Blutkrebs: Fremder rettete sein Leben
Der Wuschelkopf mit den braunen Locken hat sicher das Zeug, um Mädchenherzen zu erobern und mit dreizehn Jahren ist der junge Mann, der in T-Shirt und kurzer Hose auf der Terrasse sitzt, auch bald im passenden Alter. Kein Vergleich zu dem blassen Kind auf den acht Jahre alten Fotos. Bilder aus einer schlimmen Zeit.
Dwayne aus Bergkamen war damals sechs Jahre alt, da warf der schreckliche Befund die Familie aus der Bahn: Leukämie! Blutkrebs! Das Schicksal des Sechsjährigen bewegte die Menschen weit über die Grenzen des Kreises Unna hinaus, allein bei einer Aktion in der Sporthalle im Stadtteil Overberge registrierten sich über 1.600 potenzielle neue Stammzellspender. Der Mann, dessen Zellen zu denen des Sechsjährigen passten und dessen eigener Sohn zur gleichen Zeit an Blutkrebs erkrankt war, fand sich dann zwar in Amerika - doch unter den Registrierungen für Dwayne waren sechzehn passende Spender für andere schwerkranke Menschen!Die Stammzellspende rettete Dwayne das Leben, brachten es aber auch in Gefahr - denn die neuen Zellen attackierten die Organe. Keine Seltenheit. Haut und Darm traf es besonders schlimm und noch immer bestimmen die gesundheitlichen Folgen Dwaynes Leben. "Im Januar erst musste er wieder operiert werden", erzählt Mama Jennifer. Tag für Tag zur Schule zu gehen, das war deshalb schon vor Corona oft ein Problem. Den Unterricht kann Dwayne zu etwa fünfzig Prozent besuchen, den Rest erarbeitet seine Familie so gut es geht mit ihm zu Hause. Lernen muss auch Jennifer, sie will das Abitur nachholen für ein Studium im medizinischen Bereich. Den Wunsch hatte sie schon immer, aber erst die Krankheit ihres Sohnes gab ihr den Mut. Wenn Dwayne Freizeit hat, dann sitzt er gerne vor dem Computer. "Spiele zocken, da ist er ein typischer Teenager", grinst Mama Jennifer. Dwayne hat mit Sicherheit jedes Recht dazu - denn seine unbeschwerte Kindheit nahm ihm der Blutkrebs.
Thema "Leukämie" im Lokalkompass:
> Blutkrebs: Mutter sucht Lebensretter
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