Schützenfest wegen Bauplänen in Gefahr?
Baupläne für das Gebiet zwischen Laakstraße und Krempelbach sorgen im Norden von Lünen für Aufregung. Die Schützen aus Nordlünen-Alstedde fürchten um ihr Fest auf dem Platz am Gymnasium Altlünen und haben weitere Argumente gegen das Vorhaben.
Im Norden der Krempelbach, im Süden die Laakstraße, im Osten der Fußweg am ehemaligen Hallenbad und im Westen die Borker Straße - das sind die im Bebauungsplan mit der Nummer 105 genannten Grenzen. Der Ausschuss für Stadtentwicklung fasste in seiner Sitzung Anfang April den Beschluss zur Offenlegung der Pläne. "Ziel des Bebauungsplanes ist es, planungsrechtliche Voraussetzungen für eine Wohnbebauung auf dieser Fläche zwischen den Wohnquartieren zu schaffen", heißt es dazu im Amtsblatt der Stadt Lünen und das macht Vereinen und Bürgern Sorgen.
Unterschriften gegen Pläne
Peter Witt aus dem Vorstand des Schützenvereins Nordlünen-Alstedde rief als Reaktion auf den Bebauungsplan für den "Grüngürtel" eine spontane Unterschriftenliste ins Leben. "In welche Richtung sollen wir auf unseren Schützenvogel schießen, wenn die Pläne Realität werden", fragt Witt, der stellvertretender Geschäftsführer des Schützenvereins. Denn mit den geplanten Wohnungen auf dem ehemaligen Hallenbad-Gelände falle das Schießen in Richtung Laakstraße flach, der ausgeführte Bebauungsplan versetze dann aus Sicht der Schützen dem Vogelschießen den endgültigen Todestoß. Gesetzliche Abstände zu Häusern könne man nicht mehr einhalten, eine Alternative zum Festplatz gebe es in Nordlünen-Alstedde nicht.
Sorge um Existenz von Haus Bössing
Die Schützen schlagen Alarm. "Sollte der Bebauungsplan 105 in seiner geplanten Form durchgesetzt werden, fehlen uns die Möglichkeiten, das Vereinsleben entsprechend dem Wunsch der Mitglieder unseres Vereins zu leben", zieht der Schützenverein Nordlünen-Alstedde Bilanz. Die Existenz der Traditions-Gaststätte Haus Bössing an der Laakstraße - Vereinslokal unter anderem des Bataillons, der 3. Kompanie des Vereins, der Karnevalisten von "Ohne Us Geiht Nich" oder des Schalke-Fanclubs - sehen die Schützen ebenfalls in Gefahr. "Denn mit einer Bebauung in einer solchen Nähe zum Gebäude ist nach gesundem Menschenverstand die Außenanlage für Freiluftveranstaltungen wie das Vatertagsschießen nicht mehr zu gebrauchen."
Offenlegung der Pläne im technischen Rathaus
Der Einfluss auf die Natur zwischen Krempelbach und Laakstraße ist nach Meinung der Schützen ein dritter wichtiger Aspekt auf der Negativseite. "Ein Stück münsterländischer Kulturlandschaft würde zerstört", sagt Witt. Viele Punkte hat auch die Stadtverwaltung im Bebauungsplan bereits aufgeführt und nennt da etwa ein artenschutzrechtliches Gutachten zum Vorkommen von geschützten Tierarten oder ein Schallgutachten zur Lösung des möglichen Lärmkonflikts zwischen Gaststätten-Nutzung und zukünftigem Wohnen. Der Bebauungsplan liegt noch bis zum 23. Mai im Technischen Rathaus der Stadt Lünen aus, während dieser Frist sind auch schriftliche "Anregungen", so schreibt es die Stadt, zum Plan möglich. Die Schützen aus Nordlünen-Alstedde wollen kämpfen.
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