Rückgang der Schwimmkapazität in Lünen
Die von der Bädergesellschaft Lünen (BGL) veröffentlichte Bilanz des Lippe Bades nach dem ersten Betriebsjahr hält die Ratsfraktion Gemeinsam Für Lünen (GFL) für außerordentlich geschönt. Die BGL nennt einen Zuwachs von 17 000 Badegästen gegenüber der alten Struktur mit zwei Hallenbädern und zwei Kleinschwimmhallen, verschweigt aber, wie gravierend negativ sich die Nutzung durch die Vereine und Schulen entwickelt hat. Nach Recherchen der GFL haben sich das Schwimmer- und Nichtschwimmersegment in etwa halbiert.
Kritisch bewerten auch Lüner Schulen die Entwicklung des Schulschwimmens, wie in einer Zeitungsveröffentlichung in der vergangenen Woche berichtet wird. So habe Rektor Egermann von der Schule am Lüserbach (Horstmar/Niederaden) erklärt, dass die Jahrgänge 2 bis 4 früher einmal pro Woche geschwommen hätten. Jetzt seien die Zeiten so reduziert, dass nur noch der 3. Jahrgang schwimmen könne. Die langen Fahrzeiten würden von einer Doppelstunde nur eine Stunde Unterricht zulassen. Mit der Folge, dass die Schwimmfähigkeit der Kinder spürbar zurückgehe.
Ähnlich sieht das Konrektorin Brigitta Berkholz, die kritisch angemerkt hat, dass durch die gleichzeitige Anwesenheit vieler Schulklassen eine teilweise chaotische und unübersichtliche Lage im Bad entstehe. Jürgen Grundmann, Leiter der Schulverwaltung, habe betont, dass der Schwimmunterricht, der stattfinden müsse, zwar abgedeckt sei. Es gebe sogar freie Zeiten. Aber das Angebot decke sich nicht mit dem, was den Schulen früher geboten worden sei.
Unter den Vereinen gibt es ebenfalls kritische Stimmen. So klagt der Schwimmverein Brambauer über einen massiven Mitgliederrückgang von 800 auf 500 mangels ausreichender Trainingszeiten. Für die Bundesliga-Wasserballer sei kein Becken im Lippe Bad groß genug, so dass sie generell in Hamm trainieren müssen, sagte der SGW-Vorsitzende Norbert Siemund.
Die Konsequenz daraus kann nach Meinung des stellvertretenden GFL-Fraktionsvorsitzenden Dr. Ulrich Böhmer nur sein, diese Kapazitätsprobleme zu lösen und das Freibad am Cappenberger See oder das Freibad in Brambauer, die beide wetterbedingt nur einige Wochen im Sommer geöffnet seien und in Schlechtwetterperioden Riesenverluste machen würden, für eine ganzjährige Nutzung zum Teil zu überdachen. Es gebe dafür inzwischen elegante und realisierbare Lösungen. Zu überlegen sei ferner, auch das Freibad des SV Lünen 08 in Gahmen, das nach einer Kanalverbreiterung neu gestaltet wird, in eine solche Überlegung einbezogen werden sollte. Denn es ist nicht ausgeschlossen, dass für eine Überdachung in Verbindung mit dem Programm Soziale Stadt Gahmen Fördermittel fließen könnten.
Die GFL-Ratsfraktion wird hierzu einen Prüfauftrag in die nächste Ratssitzung einbringen.
Peter Nichau Dr. Ulrich Böhmer
Autor:Peter Nichau aus Lünen |
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