Anwohner sind sauer
Parkplatz-Posse sorgt für Ärger
Die Bewohner des Hauses Hülsenbeckweg 1 in Alstedde sind sauer. Wenn sie das 12-Parteien-Haus über den Haupteingang verlassen, stehen sie unmittelbar an der Grundstücksgrenze vor parkenden Fahrzeugen. Nicht, weil die Nachbarn aus dem gegenüberliegenden Neubaugebiet sie zuparken, sondern weil der Investor genau dort offizielle Parkflächen angelegt hat.
Von Stephanie Tatenhorst
„Das ist doch ein Unding. Das hat doch jemand geplant, der nie vor Ort war“, ist Hans Koytka überzeugt, und seine Nachbarn nicken zustimmend. „Das ist der beste Schildbürgerstreich“, sagt Udo Distelmeyer. Wenn die Bewohner von Haus 1 künftig auf die Straße wollen, müssen sich die wesentlich schmaleren Wege nutzen, die ursprünglich nur für die beiden Mieter der seitlichen liegenden Parterrewohnungen erstellt wurden. „Wir kämpfen jetzt um eine Mietkürzung“, sagt Manfred Czogiel. „Das ist der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt“, ergänzt Udo Diestelmeyer. „Es gab keine Gespräche mit uns, keine Informationen. Plötzlich hing nur ein Zettel an der Tür mit gelb markierten Laufwegen, wie wir im Zuge der Baustelle das Grundstück verlassen sollen“, ärgern sich die Nachbarn. Aus ihrer Sicht ließe sich das Problem leicht lösen. Zwischen den Parkflächen werden künftig Blumenbeete sein – wenn man deren Position einfach tauschen würde, wäre genügend Platz, um vom Haupteingang aus auf die Straße zu kommen. „Schwere Einkäufe, eine neue Waschmaschine, wenn mal einer ins Krankenhaus muss: Den Nebenweg zu nutzen ist doch keinem zuzumuten“, sind sich die Nachbarn einig. Die Verantwortlichen weisen sich gegenseitig die Schuld zu. Die Stadt Lünen, die die Baupläne genehmigt hat, verweist darauf, dass alles rechtskonform sei, und man keine weitere Handhabe besitze. „Es geht da um einen Privatweg, für den die Stadt nicht zuständig ist“, erklärt Stadtsprecher Benedikt Spangardt. Man habe zwar Verständnis für die Situation und bei den Verantwortlichen angemahnt, ins Vernehmen zu kommen, „aber mehr können wir nicht tun.“
Hoffnung auf Einigung
„Die Stellplätze vor dem Haus wurden von der Deutsche Reihenhaus AG in Absprache mit der Stadt Lünen geplant“, heißt es vom Hauseigentümer Vivawest. „Wir als Grundstücksverkäufer sind über die städtebauliche Konzeption als Ganzes informiert worden. Detaillierte Gespräche zum Thema Stellplätze gab es allerdings nicht“, teilt Sprecherin Katrin Lamprecht schriftlich mit. „Im seinerzeitigen Kaufvertrag mit der Stadt haben wir aber selbstverständlich geregelt, dass die Erschließung unseres Hauses insgesamt auch perspektivisch sichergestellt sein muss.“ Deutsche Reihenhaus -Sprecher Achim Behn platzt da fast der Kragen. Zum einen habe man bei der Planung die genauen Vorgaben der Stadt erfüllt, denn die habe für die 30 Häuser 63 Stellplätze verlangt. Um Rettungswege freizuhalten, könnten die nur so angeordnet werden. Zum anderen habe man mit Planvorgaben gearbeitet, auf denen der heute als Haupteingang bezeichnete Weg gar nicht eingezeichnet sei. „Natürlich fragt man sich, wer das geplant hat, wenn man davor steht“, muss Behn aber zugeben. Alle Seiten betonen daher, das Problem lösen zu wollen. Vivawest arbeite an einem Parkplatzkonzept, „das Ausweichparkplätze an unserem Gebäude vorsieht.“ Und die Projektentwickler der Deutsche Reihenhaus AG waren bereits vor Ort. „Wir haben wenig Spielraum und müssen versuchen, die Rückbaukosten möglichst gering zu halten. Aber wir arbeiten daran", sagt Behn.
Autor:Lokalkompass Lünen / Selm aus Lünen |
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