Parkplätze für das Steuerberatungsbüro von Bohlen am Wallgang sind nicht zu akzeptieren
Die CDU-Fraktion knickte als erste ein, als sie die Neupläne von der Steuerberaterin Andrea von Bohlen sah. Welch ein Prachtbau als Ersatz für das alte Kino. Da muss man doch auch Parkplätzen zustimmen. Das nennt man wohl vorauseilenden Gehorsam. Die Sozialdemokraten hielten sich noch bedeckt und zögerten, erinnerten sich aber bald daran, dass sie einen Koalitionsvertrag mit der CDU-Fraktion geschlossen hat und ließen sich auf einen oberfaulen Kompromiss ein, doch noch einigen Parkplätzen zuzustimmen.
Welch ein Ausmaß von Ungleichbehandlung hier stattfindet, hat Volker Hoffmann von der Interessengemeinschaft Silberstraße/Roggenmarkt bereits öffentlich kritisiert. Und das zu Recht. Alle anderen Anlieger seinen gezwungen worden, in dem Quartier Stellplätze nachzuweisen oder einen Stellplatz in der Tiefgarage zu erwerben. Bekanntlich habe der Investor eine solche bauen müssen, damit ihre Mieter parken können, schilderte Hoffmann.
Nur Andrea von Bohlen darf ins städtische Grün ausweichen, obwohl die Parkplätze an der Pfarrer-Bremer-Straße für ihre Kundschaft einen Fußweg von gerade mal zwei Minuten erfordern. Selbstverständlich bringt eine Tiefgarage für das Kino-Projekt ein großes Kostenrisiko wegen des früheren Seseke-Verlaufs mit sich und die Rendite wird schmaler. Aber das weiß man doch vorher. Denn gerade aus diesen Gründen hat der vorherige Eigentümer des Kino-Grundstücks trotz schon vorliegender Baugenehmigung für das Wohn- und Geschäftshaus die Reißleine gezogen und das Projekt aufgegeben, weil die Kosten für eine Tiefgarage nicht überschaubar waren.
Die Haltung „Wenn ich die Parkplätze nicht bekomme, baue ich nicht“, mag zwar aus städtebaulichen Gründen wenig begeistern, riecht aber sehr nach politischer Erpressung. Die GFL-Fraktion kann diese ungleiche Behandlung der Eigentümer in dem Quartier nicht mittragen und hofft, dass die Steuerberaterin auf die Parkplätze verzichtet und trotzdem zur Verschönerung der südlichen Innenstadt beiträgt.
Prof. Dr. Johannes R. Hofnagel
Autor:Prof. Dr. Johannes Hofnagel aus Lünen |
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