Neuer Forensik-Standort in Niederaden?

Im Bereich Erlensundern prüft das Land einen Alternativstandort für die Forensik. | Foto: Magalski
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Das Gesundheitsministerium prüft einen neuen Standort für die Forensik in Lünen. Im Visier ist eine Fläche im Erlensundern in Niederaden. Erste Vermessungen haben bereits stattgefunden.

Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick hörte am Anfang der Woche von Gerüchten, dass das Gesundheitsministerium Nordrhein-Westfalen eine zweite Fläche als Alternative zum Standort Victoria I / II in Lünen prüfe. Und ein Anruf im Büro von Gesundheitsministerin Barbara Steffens brachte Klarheit: Dort wurde bestätigt, dass eine Fläche im Erlensundern untersucht wird. Das Gelände südlich der Autobahn 2 ist im Besitz der Stadtwerke Lünen Grundstücksgesellschaft, einer Tochter der Stadtwerke. Und ist nach ersten Untersuchungen der Experten aus Düsseldorf offensichtlich durchaus geeignet. Die Nachricht stieß bei der Stadt auf wenig Begeisterung, zumal man sich im Rathaus schlecht informiert fühlt. "Informationen habe ich erst auf Nachfrage erhalten", stellte Stodollick am Donnerstagvormittag in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz fest.

Kritik an Information

Und wieder ist das Land Nordrhein-Westfalen mit dem Gesundheitsministerium in der Kritik, was die Information der Stadt Lünen angeht. Kritik, die auch in Richtung von Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Achim Grunenberg ging, der mit der Information über die Interessen des Gesundheitsministerium an die Verwaltungsspitze gewartet hatte. Bei ihm hatte das Ministerium um Erlaubnis gebeten, das Gelände betreten zu dürfen. Grunenberg, gleichzeitig im Vorstand der Bürgerinitiative gegen die Forensik aktiv, erklärte das auf Nachfrage so: „Ich wollte am 20. November in der Präsidiumssitzung der Stadtwerke mit dem Bürgermeister darüber informieren.“ Soweit kam es aber nicht mehr, denn Stodollick bekam schon einen Tag zuvor von dem Gerücht Wind und meldete sich am folgenden Tag persönlich bei Grunenberg. Der Stadtwerke-Chef macht deutlich, dass sich an seiner Einstellung zur Forensik nichts geändert habe: „Ich bin weiterhin gegen eine solche Klinik in Lünen.“ Einen großen Vorteil hat die Erlensundern-Fläche aus Lüner Sicht sicher: Das Grundstück kann nur mit Zustimmung der Politik verkauft werden. Bei der jetzigen Haltung contra Forensik hätte Düsseldorf also wohl schlechte Karten. Dr. Grunenberg betont aber: „Es gibt bisher keine Kaufanfrage.“

Problem werde nur verschoben

„Das Problem wird doch so nur von einem Stadtteil in den nächsten verschoben“, bezog Stodollick Position. Der Standpunkt der Stadt sei weiterhin ganz deutlich: „Wir halten Lünen generell als Forensik-Standort für nicht geeignet.“ Egal auf welcher Fläche. Wer den aktuellen Vorschlag für Niederaden machte, ist unklar. Laut Gesundheitsministerum soll es sich um einen „vertraulichen Hinweis“ gehandelt haben.

Bürgerinitiative sieht kleinen Erfolg

Die Bürgerinitiative“Lünen ohne Forensik“ reagierte mit einer schriftlichen Stellungnahme auf die Neuigkeit. Hier wertet man es durchaus als kleinen Erfolg, dass das Land nun einen Alternativstandort prüft. Denn Ministerin Barbara Steffens hatte bei ihrem Besuch in Lünen vor einigen Wochen den geplanten Standort Victoria I / II als gegeben angesehen. „Durch den heute durch das Ministerium veröffentlichten Alternativ-Standort Im Erlensundern ist unser erstes Ziel, Verhandlungsbereitschaft seitens des Landes zu erzielen, in jedem Fall schon mal erreicht worden,“ freut sich Vorsitzender Dirk Hartmann. Die Bürgerinitiative verfolge, unabhängig von dem neu eingebrachten Standort, weiterhin das Ziel, eine Forensik in Lünen zu verhindern.

Absage aus Dortmund

Die Anwohner im Erlensundern, sie leben hier zwischen Feldern und Wäldern, fielen am Donnerstag aus allen Wolken. „Das kann doch wohl nicht wahr sein“, schimpfte Landwirt Friedhelm Keinemann. „Erst die Siedlung am Burhag, jetzt das.“ Eine Absage zur Forensik kam gleichzeitig von der Stadt Dortmund. Eine zweite Klinik will man nicht, wenn sie auch auf Lüner Gebiet nahe der Stadtgrenze zu Dortmund gebaut werden würde.

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Im Bereich Erlensundern prüft das Land einen Alternativstandort für die Forensik. | Foto: Magalski
Weite Felder, einige Häuser, ein paar Bauernhöfe: Erlensundern in Niederaden. | Foto: Magalski
Autor:

Daniel Magalski aus Lünen

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