Kommentar: Antwort ohne Antwort
Journalisten sind immer auf der Suche nach Antworten, doch manche Antworten sind Antworten ohne Antworten. Ein Kommentar von Daniel Magalski:
Lehrer würden ihre Schüler wohl mit schlechten Noten strafen, wenn die in Klassenarbeiten mit den immer selben Sätzen antworteten - im Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen hat man damit offensichtlich keine Probleme. Die Redaktion des Lüner Anzeigers schickte eine E-Mail nach Düsseldorf, fragte angesichts der sich häufenden Corona-Fälle an Schulen, ob es nicht doch ein Fehler war, festzuhalten an der Rückkehr zum Regelbetrieb vor den Sommerferien und ob der Preis, den die Gesellschaft zahle nicht zu hoch sei für zwei Wochen Unterricht? Die Antwort ist eigentlich keine, zumindest nicht auf unsere Frage, sondern ein Konstrukt aus bekannten Sätzen. Sätze, die schon vor zwei Wochen so oder ähnlich vom Ministerium verbreitet wurden, auch in einer früheren E-Mail an unsere Redaktion. Die Politikverdrossenheit landauf und landab lässt keine Zweifel: Die Menschen wollen endlich wieder das Gefühl haben, dass die Politik sich für sie und ihre Nöte interessiert und sie ernst nimmt, wenn es aber schon an einer individuellen Antwort auf eine Frage scheitert, die sicher viele in diesen Tagen bewegt und für die vielleicht nur ein wenig Selbstkritik nötig gewesen wäre, ist es bis dahin noch ein weiter Weg.
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