Große Aufregung um Tafel-Spenden
Wer Gutes tut und Lebensmittel an die Tafel spendet, soll dafür auch noch Umsatzsteuern zahlen? Die Empörung war groß, als bekannt wurde, dass ein Bäcker aus Sachsen vom Finanzamt genau dazu aufgefordert wurde.
Der Lüner Anzeiger fragte bei der Unnaer Tafel nach, ob diese Meldung auch dort für Unruhe gesorgt hat. „Nein, davon haben wir Gott sei Dank nicht viel gemerkt“, sagt Ulrike Trümper, die 1. Vorsitzende der Unnaer Tafel. „Bei uns läuft es seit Jahren so, dass wir bei allen Sachspenden Rechnungen erhalten und dafür Spendenquittungen ausstellen“. Der Spender könne entscheiden, was ihm die Ware noch wert ist. „Ist ja klar, dass man ein Brötchen abends nicht mehr für den vollen Preis verkaufen kann“, so Trümper. Der Wert sei nur noch gering. „Wir sind in der glücklichen Lage, einen Steuerberater zu haben“, freut sich sie. Er kümmert sich um die Angelegenheiten, reicht die Rechnungen beim Finanzamt ein.
Weniger glücklich ist Ulrike Trümper mit der Situation der Tafel in Lünen. Neben der Ausgabestelle in Selm könnten Bedürftige in Lünen nur in Gahmen, Am Lindeneck 3, die gespendeten Waren erhalten. Und das nur einmal die Woche (Donnerstag von 11.30 bis 13 Uhr). „Mein Traum wäre eine dauerhafte Ausgabestelle in Lünen-Mitte“, sagt die 1. Vorsitzende. „Der Bedarf ist da und eine solch zentrale Lage würde vielen Bedürftigen ermöglichen, schnell dort hinzukommen.“
Die Aufregung um den Bäcker in Sachsen hatte offensichtlich auch ihr Gutes. Das Bundesfinanzamt will künftig auf die Erhebung von Steuern auf Warenspenden an die Tafeln verzichten, so der Zentralverband des Deutschen Handwerks.
Autor:Claudia Prawitt aus Lünen |
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