Grünes statt graues Gewerbegebiet
GFL will Waldfläche in Lippholthausen dauerhaft erhalten
Auf der ehemaligen Steag-Fläche in Lippholthausen droht einer beachtlichen Waldfläche das Aus. Die GFL-Ratsfraktion will die Bäume aus Gründen des Klima- und Umweltschutzes erhalten. Mit einer aktuellen Initiative soll die Teilfläche in städtischen Besitz übergehen, um den Wald dauerhaft unter Schutz zu stellen.
18.000 Quadratmeter - auf einer Fläche etwa dreimal so groß wie ein Fußballfeld wuchsen in den vergangenen Jahrzehnten viele stattliche Bäume heran. Und zwar auf der so genannten „Bischoffs-Deponie“, die sich im Nordosten des ehemaligen Steaggeländes befindet. Allerdings stehen die politischen Zeichen auf Abholzung des Waldes, weil insbesondere SPD und CDU das gesamte Gewerbegebiet einer äußert dichten Bebauung durch entsprechende Investoren zuführen wollen. „Wir setzen hingegen auf ein nachhaltiges Gewerbegebiet, also auf Grün statt Grau“, so Hofnagel.
„Lünen ist waldarm, hat den Klimanotstand ausgerufen und leidet unter extrem hohen Feinstaubwerten im Bereich Frydagstraße“, so GFL-Fraktionsvorsitzender Johannes Hofnagel. „Jeder einzelne Baum, insbesondere eine bedeutende Waldfläche wie bspw. auf der STEAG-Nordfläche, ist gleich mehrfach kostbar in Lünen. Deshalb setzt sich die GFL-Ratsfraktion für den Erhalt des Baumbestandes im Nordosten der ehemaligen Steag-Fläche ein.“ Für die kommende Ratssitzung am 7. April stellte die GFL-Fraktion deshalb den Antrag, wonach die Stadt die Teilfläche „Bischoffs-Deponie“ erwerben soll. Hierfür soll sich die Verwaltung möglichst auch Fördergelder beantragen.
„Wir müssen weg von der Gewerbeansiedlung des vergangenen Jahrhunderts“, so Hofnagel. Mit Blick auf den Klimawandel sei ein Wirtschaften im Einklang mit der Ökologie das Gebot der Stunde. Die GFL verweist zudem auf einen Beschluss des Kreistages, der in die richtige Richtung gehe: Bereits 2018 hatte sich der Kreistag dagegen ausgesprochen, Waldfläche für Gewerbeansiedlung zu opfern. Seinerzeit ging es um Windkraftanlagen im Waldgebiet, so die GFL.
Für die GFL-Fraktion sei der Erhalt der Waldfläche auf der Bischoffsdeponie auch die richtige Antwort auf die Fragen der Klimagerechtigkeit mit Blick auf nachfolgende Generationen: Politik und Verwaltung seien gefordert, die aktuelle Klimakrise nicht weiter zu verschärfen; vielmehr sollte alles getan werden, um nachfolgenden Generationen gesunde Lebensbedingungen zu erhalten. Der Wald auf der Bischoffs-Deponie habe „erhebliche positive Klimaeffekte für das Stadtgebiet - insbesondere für das angrenzende Wohngebiet des Geist-Viertels“, heißt es in dem Antrag an den Rat. Der Wald diene als wichtige Frischluftschneise im westlichen Stadtgebiet, kühle während der Hitzeperioden die Luft, stelle ein schützenswertes Habitat für die Tierwelt dar und diene als wichtige Versickerungsfläche bei Starkregenereignissen.
Zwar würde der städtische Erwerb der Bischoffsdeponie Finanzmittel erfordern; dem gegenüber stünden jedoch Einsparungen mit Blick auf den Verzicht der Rodung und der Herrichtung sowie Sanierung des Geländes zur gewerblichen Nutzung. Die GFL weiter: Ebenso könnten ggf. auch Fördermittel zum Erhalt der Waldfläche beantragt werden. Ohnehin mache der Wald mit seinen knapp zwei Hektar bezogen auf die gesamte Gewerbefläche nur circa fünf Prozent aus. Somit könnten die verbleibenden 38 Hektar größtenteils gewerblich genutzt werden. Lünen könnte stolz darauf sein, ein „nachhaltiges Gewerbegebiet“ in der Region anbieten zu können. Hofnagel: „Eine Zeitenwende in der Entwicklung von Gewerbegebieten in Lünen könnte so eingeläutet und zu einer Marke mit gutem Ruf für Lünen werden.“
Autor:Alexander Ebert (GFL-Ratsfraktion) aus Lünen |
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