Ärger über Stadt an Kardinal-von-Galen
Eltern gehen auf die Barrikaden

Daniel Magalski, Nina Rodegro, Tobias Ortmann und Bernd Kruse (von links) machen sich für die Schüler stark. | Foto: Tatenhorst
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Immer mehr Kinder, und immer weniger Platz – ein Problem, das die Elternpflegschaft der Kardinal-von-Galen-Grundschule inzwischen mehr als nur aufregt. Die Bildung der Kinder drohe darunter zu leiden.

„Es hätte nie eine dritte erste Klasse gebildet werden dürfen, wie es nun nach den Sommerferien der Fall sein wird“, sagt Nina Rodegro. Bis Februar war sie die Schulpflegschaftsvorsitzende an der Kardinal-von-Galen-Grundschule, und kämpfte seit 2014 für mehr Platz in den Gebäudeteilen, die schon seit Jahren aus allen Nähten platzen. Auf den ersten Blick gibt es auch Pläne zur Abhilfe: Ein neuer Anbau für den Offenen Ganztag (OGATA) soll errichtet werden. „Der ist ausgelegt für 150 Kinder“, erklärt Daniel Magalski, der neue Schulpflegschaftsvorsitzende an der Seite von Bernd Kruse – und der ergänzt: „Es sind aber schon jetzt 165 Kinder. Der Bau ist schon zu klein, bevor überhaupt der erste Stein gesetzt wurde.“ Und darüber hinaus sei in früheren Gesprächen eigentlich von einer Fertigstellung im Januar 2019 die Rede gewesen. In der jüngsten Sitzung des Schulausschusses ging die Verwaltung von einer Fertigstellung im Sommer 2020 aus. Immerhin sind die Spielgeräte, die ihr im Weg standen, schon entfernt worden, sagten die Eltern mit tiefer Ironie in der Stimme.

Trennwand für die Schulaula

Ein Vorfall brachte das Fass für die Elternvertreter nun zum Überlaufen und so schrieben sie Briefe. Nicht nur an die Zentrale Gebäudebewirtschaftung Lünen (ZGL), sondern auch an den Bürgermeister, die Fraktionen im Rat der Stadt Lünen und letztlich auch an die Presse: Denn um das neue erste Schuljahr mit drei Klassen unterzubringen, muss Platz geschaffen werden, wo eigentlich keiner ist, dabei verstreicht viel Zeit. Eine Idee war, die Schulaula mit einer mobilen Trennwand zu teilen, so dass eine Hälfte für die Lernoase für sonderpädagogische Förderung und die zweite für die Übermittagsbetreuung genutzt werden darf. Der Auftrag dazu sei nach den Informationen, die den Eltern vorliegen, der ZGL im Februar von der Schulverwaltung erteilt worden.

Frage nach Vergabe bleibt offen

Im Juni bekamen die Elternvertreter auf Nachfrage bei ZGL die Information, dass man aktuell auf der Suche nach einer Firma sei, die die Trennwand baut und dafür Anfragen versendet habe. Eine Woche später folgte dann die Information aus derselben Abteilung, „dass eine Trennwand baurechtlich nicht möglich ist.“ Wie Aufträge vergeben werden können, ohne dass deren Zulässigkeit geprüft ist, bleibt offen. Stadtsprecher Benedikt Spangardt ließ eine entsprechende Anfrage bis Redaktionsschluss unbeantwortet. Die Lehrerkonferenz beschloss daher schweren Herzens aus der aktuten Platznot heraus, die Schulbücherei zu schließen. „Unsere Kinder können bald nur noch wischen und ziehen - aber wissen nicht mehr, dass man in Büchern blättern muss“, sagt Tobias Ortmann, schulpolitischer Sprecher der CDU, der nicht nur als Vater auf Seiten der Elternvertreter steht.

Kommt der Container rechtzeitig?

Die Eltern haben es satt, ständig von der ZGL hingehalten zu werden und seien damit - das werde in Gesprächen mit den Elternvertretern anderer Schulen immer wieder deutlich - nicht allein. „Es ist so schräg“, sagt Rodegro. „Wir reden hier ja nicht über eine Garage, wir reden über eine Grundschule und etliche Schüler.“ Auch Kruse ist überzeugt: „Das wird auf dem Rücken der Kinder ausgetragen - und wenn wir nicht nachgefragt hätten, wüssten wir nicht mal, dass die Trennwand nicht kommt.“ Bei einem Ortstermin am Montagmorgen habe die Stadt dann die Containerlösung ins Spiel gebracht. „Die Kosten dafür sind auch nicht unerheblich“, wissen die Eltern - und fürchten, dass das Thema daher durch den Rat muss, und der tagt zum letzten Mal vor der Sommerpause am Donnerstag um 17 Uhr. Die Fraktion der CDU hat dafür bereits einen Eilantrag gestellt. Und der Container allein tue es auch nicht. Es bräuchte Wasser, Strom, Möbel - und für den Winter idealerweise auch noch eine Heizung.

Autor:

Lokalkompass Lünen / Selm aus Lünen

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