Caritasverband berichtet CDU-Fraktion über Flüchtlingssituation in Lünen

Am gestrigen Dienstag trafen sich der Bereichsleiter der Gemeindecaritas Rolf Leimann sowie Christel Seier von der aktiven Flüchtlingshilfe vor Ort mit CDU-Fraktionsmitgliedern sowie dem Bürgermeisterkandidaten Arno Feller in der CDU Geschäftsstelle in Lünen. Dabei standen die aktuelle Flüchtlingssituation sowie allgemeine Informationen zur Zukunftsperspektive in Lünen in Verbindung mit der Caritas im Vordergrund.
Herr Leimann teilte mit, dass die erwartete Prognose an Flüchtlingszuläufen zum Jahresbeginn auf etwa 230.000 auf gesamt Deutschland beziffert wurde. Nach den letzten Angaben aus dem Innenministerium wurde diese Zahl nun auf etwa 800.000 korrigiert, Tendenz steigend. Für Lünen bedeutet dies folgendes: knapp über 21% aller Asylbewerber in Deutschland werden dem sogenannten „Königsteiner Schlüssel“ zufolge Nordrhein-Westfalen zugeteilt. Lünen als beteiligte Stadt erfüllt mit seinen momentan 766 Flüchtlingen die entsprechende städtische Quote bereits annähernd für die nachgebesserte Zahl, weshalb nicht davon auszugehen ist, dass die Stadt nochmals einen ähnlichen Anschwung erhalten wird wie es zuletzt der Fall war. Für das nächste Jahr sind die Prognosen natürlich aufgrund der Vielzahl an Krisengebieten schwieriger.
In Lünen ist die Flüchtlingspolitik laut Leimann eine Art Erfolgsgeschichte. Das Flüchtlingskonzept, das 2012 auf den Weg gebracht und im Februar des letzten Jahres einstimmig vom Rat verabschiedet werden konnte, sieht vor, dass Flüchtlinge in Lünen in dezentralen Einrichtungen mit nicht mehr als 40 Personen pro Einheit untergebracht werden. Dabei werden nur Stadtteile in Betracht gezogen, die die sozialen Indikatoren erfüllen. Aufgrund des Anstieges der Personenzahl werden es demnach wohl nun 4 Standorte mit Kapazitäten von bis zu 50 Asylbewerbern, um dem Ganzen gerecht zu werden. Die Flüchtlingsaufnahme an der Hauptschule Wethmar beschrieb Rolf Leimann als „entspannte Meisterleistung“. Man konnte innerhalb von 24 Stunden sämtliche Kräfte bündeln und hatte trotz der Notlage alles im Griff. Die größte Spannung löste sich dann bei der Kontaktaufnahme, als die Busse mit je 50 Personen an der Hauptschule ankamen. Es wurden sogleich Spielzeuge an die Kinder verteilt, sodass auch für die Asylbewerber deutlich wurde, dass hier ein wohlwollendes Gefüge besteht. Am Infostand vor der Hauptschule gab es dabei wenig Informationsanfragen, es ging bei allen Lüner Bürgerinnen und Bürgern vielmehr um die Frage, inwiefern man helfen kann. „Das ist etwas, worauf wir ungemein stolz sein können“, sagte Leimann. Bürgermeisterkandidat Arno Feller machte deutlich, dass auch von Seiten der Politik ein fraktionsübergreifender Wille zur aktiven Gestaltung der Flüchtlingsfrage in Lünen Bestand hat. Hier unterstrich Herr Leimann, dass es in anderen Kommunen weitaus mehr Konflikte in solchen Entscheidungsfindungen gibt und Lünen demnach als Vorreiter einzustufen ist.
Die Rolle des Caritasverbandes ist es, die Spendenaufkommen an Bekleidung zu koordinieren und die Flüchtlinge dahingehend zu betreuen, dass geeigneter Wohnraum vermittelt wird. Dabei stehen vor allem begleitete Behördengänge im Vordergrund. Verbesserungsmöglichkeiten sehen Herr Leimann und Frau Seier allerdings bei der Koordinierung von ehrenamtlichem Engagement. Hier müsse eine schnellere Kanalisation erfolgen, sodass klar sein müsste, in welchem Falle der ehrenamtlichen Einbringung ich mich wo melden kann. Arno Feller regte dabei an, dass ein runder Tisch mit den beteiligten Ehrenämtern ebenso hilfreich sein könnte, wie eine konkrete gemeinsam vorgenommene Aufgabenzuweisung. Dadurch könnte man nach außen hin konkrete Angaben zu Kontaktstellen und Aufgabenbereichen geben. Ebenso wären Filterungsmöglichkeiten schneller gegeben, „sollte z.B. hier mal ein Sprinter fehlen oder dort ein Fahrer gebraucht werden.“ Herr Leimann begrüßte dies und stimmte mit dem Bürgermeisterkandidaten auch darin überein, dass man die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer pflegen und begleiten muss. Die Flüchtlingsgeschichten machen u.a. mögliche Paten sehr betroffen und benötigen einen analytischen Austausch, damit jeder Beteiligte seine Erfahrungen beitragen und auch daraus ziehen kann. Demnach ist auch ein differenziertes Anforderungsprofil für die verschiedenen Aufgabenbereiche wünschenswert, da nicht jeder Mensch für jedes Ehrenamt geeignet ist.
Schließlich gaben Herr Leimann und Frau Seier die Auskunft, dass insbesondere Geldspenden weiterhelfen würden und es wirklich wichtig ist, dass die Menschen, die der Flüchtlingspolitik mit Sorge entgegentreten, ihren Gefühlen einen Raum geben. Die Luft muss raus genommen werden, nur so kann die Angst genommen werden. „Wir lachen alle in der gleichen Sprache! Am besten auch noch miteinander“, schloss Frau Seier das Treffen passend ab.

Autor:

Andrea Jasper aus Lünen

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