Von Vögeln, Äpfeln und Naturschützern

Schau mir in die Augen: Der Steinkauz ist unsere kleinste heimische Eulenart. Foto: Glüer
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Unsere letzten Grünflächen müssen vor Bebauung geschützt werden. Das ist die Devise des Arbeitskreises für Umwelt und Heimat. Und so beobachtet der Verein sehr wachsam jedes größere Bauprojekt. Vorsitzender Manfred Scholz: „Es besteht die Gefahr, dass die Stadt Lünen sich ihre ‚grüne Lunge’ trotz sinkender Einwohnerzahlen durch Bebauung selbst zerstört – mit negativen Folgen für das Stadtklima und die Wohnqualität der Bevölkerung.“

In der Jahreshauptversammlung, die jetzt im Haus Westermann stattfand, sagte Scholz: "Es gibt zu viele Wohnbaugebiete in Lünen. Nachdem die Sportplätze Schützenhof, Wüstenknapp und Triftenteich zugunsten einer Wohnbebauung aufgegeben wurden, besteht auf dem Stadtgebiet ein Überangebot und das bei drastisch sinkender Bevölkerung. Seit dem Jahr 2000 bis 2012 hat die Einwohnerzahl um 5.372 abgenommen. Wohnungen sind auch dort geplant, wo das alte Hallenbad stand. Dieses neue Stadtquartier soll in den Park hinein reichen. Das wird abgelehnt. Das Angebot an Wohnbaugebieten muss drastisch verringert werden."

Keine grundsätzlichen Bedenken hat der Arbeitskreis gegen den vom Grafen geplanten „Ruhewald“ in Cappenberg. Auf einem 80 ha großen Waldstück soll künftig die Beisetzung von bis zu zwölf Urnen um einen Baum herum möglich sein. Stille, kurze Feiern werden stattfinden. „Ein Ruhewald bietet Tieren und Pflanzen bessere Chancen als die forstwirtschaftliche Nutzung“, sagte Vorsitzender Manfred Scholz.

Dass nach Protesten der Naturschutzverbände kein Dinopark in Bergkamen gebaut wird, buchen die Lüner als Erfolg.

Von einer „kleinen Sensation“ berichtete Siegfried Feuerbaum, der die AG „Greifvögel“ leitet: Erstmals haben zwei Uhupaare in heimischen Gefilden gebrütet. Sechs Jungvögel wurden groß. Ein Uhuküken stürzte sich allerdings zu Tode.
Genau und mit großem Aufwand beobachten und kartieren die Experten des Arbeitskreises das Vorkommen und Brutverhalten unserer heimischen Greifvögel. Im Beobachtungsgebiet brüten Habicht, Mäusebussard, Sperber, Baumfalke und Rohrweihe.

Zum Thema Eulen berichtete Horst Napierski Interessantes in der Jahreshauptversammlung: Bei den Schleiereulen brüteten 18 Paare, es schlüpften 78 Jungvögel. Beim Steinkauz wurden 37 Paare und 119 Jungvögel gezählt. Auch die in Nistkästen brütenden Turmfalken und Wanderfalken wurden von ihm erfasst. Beim Turmfalken brüteten 23 Paare. Sie zogen 103 Jungvögel auf. Das Wanderfalkenpaar am STEAG-Kraftwerk kam nicht zum Brüten, da es durch einen Sakerfalken massiv gestört wurde.

Für Schmetterlinge war 2012 kein gutes Jahr. Diese Bilanz zog Experte Jochen Heinrich. Im nassen, milden Winter und nasskalten Frühjahr sei so manche Puppe verschimmelt. „Auch der Klimawandel wird die Falterwelt verändern“, ist sich Heinrich sicher.

Achim Pflaume und Jochen Heinrich beobachteten an dem neu angelegten Teich auf dem Grundstück des Arbeitskreises in der Lippeaue bereits im ersten Jahr seltene Pflanzen, die hier gedeihen und 19 verschiedenen Libellenarten. Es ist erstaunlich, wie sich die Natur schnell wieder Lebensräume zurückerobern kann.

Beifall erhielt auch Klaus Papius, der – mit Fotos untermalt – über die vielen Aktivitäten der AG „Praktischer Naturschutz“ informierte: Da wird der 14.000 qm große Biogarten des Vereins in Brambauer gepflegt und ein alter Schulgarten in Alstedde. Papius: „Wir bewirtschaften auch zwölf Streuobstwiesen mit 251 Hochstammbäumen.“ Es gibt Apfelsammeltage und ein Apfelfest. Welche Apfelsorten sind für Allergiker und Diabetiker geeignet? Papius macht hier seit zwei Jahren interessante Versuche.

Wiesen mähen, Kopfweiden und Hecken schneiden, die vereinseigenen Schafe scheren, Kröten schützen und Nistkästen aufhängen: Es gibt viel zu tun im Nordkreis Unna. Die Arbeitskreis-Aktiven packen es an. Über neue Mitstreiter würden sie sich sehr freuen. Infos auf der Homepage des Vereins www.umweltundheimat.de und beim Vorsitzenden Manfred Scholz, Tel. 02306/54905.

Autor:

Doro Backmann-Kaub aus Lünen

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