Vogelexperte Uwe Norra erklärt, warum so viele Kraniche über Lünen und Selm ziehen

Uwe Norra kennt sich nicht nur bei Kranichen aus: Er sorgte auch dafür, dass dieser Wanderfalke wieder gesund wurde. Foto: Schwarz
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  • Uwe Norra kennt sich nicht nur bei Kranichen aus: Er sorgte auch dafür, dass dieser Wanderfalke wieder gesund wurde. Foto: Schwarz
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Der Himmel ist knallblau, man sieht sie gut. Und hört auch ihre Trompetenrufe: Ein Kranichschwarm nach dem anderen fliegt über die Stadt. Die Menschen stehen und schauen fasziniert nach oben.

„Die Kraniche kommen aus Skandinavien und fliegen nach Spanien und Südfrankreich. Lünen und Selm liegen genau auf ihrer Zugstraße“, erklärt Uwe Norra, Pressesprecher des Naturschutzbundes (Nabu) Ortsgruppe Selm.

Drei große Kranich-Züge wurden in diesem Herbst beobachtet, an den letzten drei Wochenenden. „Es ist normal, dass die großen Trupps im Oktober, November ziehen. Das Ziel der großen grauen Vögel ist erst mal die Diepholzer Moorniederung, wo sie etwa zwei Monate lang rasten“, sagt Uwe Norra. Die weiten Moorflächen und deren Umgebung bieten den scheuen Zugvögeln beste Bedingungen für Rast und Nahrungsaufnahme auf ihrer langen Reise. „Da gibt es genug Mais, manche Paare brüten auch dort. Von Jahr zu Jahr werden es mehr. Kürzlich wurden 68.000 gezählt“, sagt der Vogelexperte.

Uwe Norra interessiert sich nicht nur für weitgereiste Kraniche, sondern auch für die heimischen Vogelarten, ganz gleich, ob es sich um Mehlschwalben handelt oder Hohltauben. Kürzlich hat der Nabu-Pressesprecher einen Falken erhalten, der sich bei der Jagd verletzt hatte und wieder aufgepäppelt werden musste. Dem Vogel war ein Stück der Schnabelhornhaut abgebrochen. So konnte er sich nicht mehr selbst ernähren. Als Uwe Norra ihn bekam, war der Greifvogel schon total erschöpft. Norra wandte sich an das Greifvogelzentrum in Wesel. Mitarbeiter der Station holten den verletzten Vogel in Selm ab. Als der Falke gesund war, wurde er Mitte November im Münsterland wieder freigelassen.

Für alle, die mehr über Vögel wissen wollen, hat Uwe Norra, der auch schon als Vogelkundlicher Reiseleiter im Einsatz war, ein paar gute Tipps: „Vogelbeobachter des Kreises stellen ihre Beobachtungen unter oagkreisunna.de ins Netz. Da stehen auch Zahlen zum Zug des Kranichs. Alleine am 5. November überflogen etwa 10.000 Kraniche das Kreisgebiet. Da die letzten Kranich-Trupps noch bis Ende Dezember durchkommen können, ist das Thema noch aktuell.

Zum Rastplatz in der Diepholzer Moorniederung gibt es unter www.bund-dhm.de vom BUND eine eigene Internetseite, mit der Entwicklung des Gebietes zum Rast- und Brutplatz des Kranichs.
Der NABU des Kreises Unna hat unter www.nabu-unna.de eine eigene Homepage.“

Autor:

Doro Backmann-Kaub aus Lünen

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