Umweltschützer sagen: Danke, Manfred!
Unsere Natur muss geschützt werden. Dafür setzt sich in Lünen der Arbeitskreis Umwelt und Heimat ein. Ganz tatkräftig in Arbeitsgruppen für Streuobstwiesen, Tümpel und Teiche, Kopfweiden und auch einzelne Tierarten. Der Verein nimmt Bauvorhaben kritisch unter die Lupe und kämpft, wenn Grün für Beton geopfert werden soll, wie beim geplanten Ausbau der B 54. Aber auch der Erhalt historisch wertvoller Gebäude liegt den Mitgliedern am Herzen. Das wurde jetzt in der Jahreshauptversammlung im „Bowling Point“ am Lindenplatz deutlich.
Zurzeit kämpft der Arbeitskreis für Umwelt und Heimat für den Erhalt der alten Schule in Altstedde am Alten Kirchweg. Bei der geplanten Erweiterung des Kinderhauses ist auch ein Abriss und Neubau eine Option. Dabei droht auch die Beseitigung der 150 Jahre alten Landschule mit Lehrerwohnung, Stallgebäude und Schulgarten. Es war das erste Schulgebäude in der Altlünen und ist immer noch in einem guten baulichen Zustand. Ein einmaliges Zeugnis der Lüner Schulgeschichte.
Wie praktischer Naturschutz aussieht, wurde in den Jahresberichten der einzelnen Arbeitsgruppen deutlich. Im eigenen Biogarten am Hasenweg in Brambauer bewirtschaftet der Verein 14.000 qm Fläche: Grabeland, Heu- und Viehweiden. Es gibt zwölf Streuobstwiesen mit rund 250 Hochstammbäumen, vor allem Apfelbäume. 2. Vorsitzender Klaus Papius und Klaus Heigis sind hier besonders aktiv. Im letzten Jahr wurden 46 Kopfweiden geschnitten und 6,5 Hektar Wiesen gemäht. Es war ein tolles Apfeljahr: 7,15 Tonnen Äpfel konnte der Verein vermarkten. Über 200 Gäste feierten mit beim jährlichen Apfelfest im Bio-Garten.
Das alte Kinderhaus soll nicht abgerissen werden!
Kindergarten- und Schulkindergruppen sind oft zu Besuch. So wurde der Baum des Jahres, ein Feldahorn, mit Fünftklässlern des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums auf der Obstwiese hinter der Villa Bonin in Lippholthausen gepflanzt. Mit jungen „Kulturstrolchen“ werden Exkursionen in die Natur unternommen.
Das nächste aktuelle Projekt des Arbeitskreises ist der Krötenschutz: An der Brambauer Straße und an der Brunnenstraße werden im März/April – je nach Wetterlage – Krötenzäune gesetzt. Amphibien, die zu ihrem Laichgewässer hüpfen wollen, werden so gebremst, damit Autos sie nicht überfahren können. Sie purzlen in Eimer, und Vereinsmitglieder bringen sie darin sicher über die gefährlichen Straßen zum Teich. 1.006 Erdkröten konnten so 2015 gerettet werden.
Jochen Heinrich, Experte für Libellen und Schmetterlinge, zeigte in der Jahreshauptversammlung wunderschöne Fotos. Seine „fliegenden Juwelen“ entdeckte er u. a. auf der Bergehalde „Großes Holz“ und an verschiedenen Teichen.
Fritz Angerstein berichtete, dass die AG Greifvögel 13 Brutpaare des Mäusebussards gezählt hat, die insgesamt 22 Jungen aufzogen. Vier Habichtpaare brüteten zehn Junge aus. Wanderfalken sind vom Aussterben bedroht. In Lünen zogen zwei Paare vier Junge groß. Über die Wasservögel-Zählung informierte Achim Pflaume. Die Bestände seien insgesamt zurückgegangen. Da die Winter heute nicht mehr so kalt seien, überwintern bei uns weniger Haubentaucher und andere Wasservögel.
Rapide nimmt die Zahl der Kiebitze und anderer Feldvögel ab, auch weil Mais heute früher ausgesät wird, und die Brutmöglichkeiten auf den Feldern sich verringern. Am 2. April soll die nächste Zählung stattfinden. Vereinsmitglieder kontrollieren auch Nistkästen verschiedener Vogelarten.
Der Arbeitskreis Umwelt und Heimat Lünen ist eng verbunden mit einem Namen: Manfred Scholz, engagierter Vorsitzender seit Jahrzehnten. Die Vorstandswahlen brachten nun eine Überraschung: Scholz, der bald 76 Jahre alt wird, will nicht mehr kandidieren. Großes Bedauern! „Er war Herz und Seele des Vereins. Ganz herzlichen Dank“, drückte Bernd Gregarek aus, was alle dachten. Mit Blumen und einem Gemälde von der Lippeaue wurde Scholz verabschiedet. Einstimmig wählten die Anwesenden Fritz Angerstein, bisher 2. Vorsitzender, zu seinem Nachfolger. Neuer 2. Vorsitzender für Fritz Angerstein wurde Norbert Domsalla.
Autor:Doro Backmann-Kaub aus Lünen |
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