Rasen-Roboter sind für Igel der Tod
Löcher haben die scharfen Messer des Rasenmähers in das niedliche Gesicht gerissen, Maden fressen sich durch die Wunde. Daniela Sommer kennt diese Bilder, doch auch andere sollen sie sehen - denn der Preis für schöne Gärten sind viele tote und verletzte Igel.
Der Tod kann für manches Tier eine Gnade sein, denn wenn die Verletzungen durch den Mähroboter so schlimm sind, dass der Igel sofort stirbt, dann verhindert das zumindest noch schlimmeres Leid. Tiere, denen niemand hilft, schleppen sich verletzt weiter und Fliegen legen ihre Eier in das wunde Fleisch. "Die Maden fressen den Igel dann bei lebendigem Leib", berichtet Daniela Sommer. Ende Mai kamen die ersten Notfälle rein, seitdem waren es vierzehn Rasenmäher-Opfer und nicht alle überlebten ihre schweren Wunden. Ein Igel war gleich zwei Mal da, erst mit einer verletzten Pfote, dann mit einem Loch im Kopf. Die Mähroboter fahren am spitzen Igel-Kopf hinauf wie an einer Rampe. Die Tierschützerin darf die Tierärztin auch nachts anrufen, sie rettet dann, was noch zu retten ist - oder macht den Qualen der Tiere ein schnelles Ende.
Weibchen haben oft noch Nachwuchs
Igel für die es noch Hoffnung gibt, nimmt Daniela Sommer mit nach Hause oder vermittelt sie an Bekannte, wie sie auch Fachleute in der Igel-Hilfe. Im Keller ihres Hauses ist die Krankenstation, aktuell kümmert sie sich hier noch um einen Gast und ist immer froh, wenn es wie in diesem Fall ein Männchen ist und kein Weibchen. "Weibchen haben zu dieser Zeit meist Nachwuchs und wenn die Mutter nicht mehr nach Hause kommt, weil sie verletzt wurde oder tot ist, dann verhungern die Jungen." Die Suche nach Nestern verläuft meist ohne Erfolg.Sommer selbst leitete über zehn Jahre die Igel-Station im Tierheim Dortmund, nur damals fuhren noch keine Mähroboter durch die Gärten. "Verletzungen durch Rasentrimmer kamen manchmal vor, der sich schnell drehende Kunststofffaden hat die Igel förmlich skalpiert, aber heute sind die typischen Mähroboter-Verletzungen an der Tagesordnung."
Hoffnung auf Warnhinweis und Verständnis
Daniela Sommer macht sich keine Illusion. "Die Mähroboter werden wir nicht aus den Gärten verbannen können, aber ich wünsche mir einen deutlichen Warnhinweis der Hersteller schon auf dem Karton." Daniela Sommer hofft auch auf Verständnis auf anderer Ebene. Besitzer von Mährobotern sollten ihre Garten-Helfer nicht nachts fahren lassen und auch am Tag möglichst nicht ohne Aufsicht. Ein Unterfahrschutz in Form einer Schürze vermindert zudem das Risiko eines Unfalls.
Thema "Igel" im Lokalkompass:
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