Nele und Linus bringen Kröten sicher ans Ziel
Nun sind sie wieder unterwegs. Kröten, Frösche, Molche und andere Amphibien machen sich auf zu ihren Laichgewässern. Möglichst viele Kröten sollen ihr Ziel erreichen und nicht plattgefahren auf der Straße liegen. Dafür opfern Naturschützer Zeit und Mühe. Wir haben Michael Wopker vom Arbeitskreis für Umwelt und Heimat Lünen und seine Kinder Nele (16) und Linus (15) auf einem Einsatz begleitet.
Es ist Sonntagmorgen, kurz vor zehn Uhr. Die Wopkers haben große Plastikeimer in der Hand und kontrollieren die Auffanggefäße entlang dem grünen Krötenzaun am Rande des Lippholthauser Wäldchens. Das Geflecht schützt die Amphibien, die über die vielbefahrene Brunnenstraße hüpfen wollen.
„Ihr Ziel ist der Mühlenteich. Hier schwammen sie selbst als Kaulquappen, hier sollen auch ihre Nachkommen groß werden“, erklärt Michael Wopker. Den Winter über lagen die Kröten in Kältestarre. Seit gut einer Woche wird es wärmer. Da krabbeln die Viecher nachts aus dem Boden, sammeln sich und wandern los. Der Zaun bremst die Hüpfer. Sie suchen einen Durchschlupf, purzeln aber stattdessen in einen von 20 Fangeimern, die im Abstand von fünf bis zehn Metern eingegraben sind.
„Hier sind 25 drin“, ruft Nele und fischt braune Erdkröten behutsam aus dem gelben Eimer und lässt sie ins Gefäß gleiten. Oft sitzen die kleineren Männchen noch auf den Weibchen. Linus hat 31 Kröten im blauen Topf entdeckt.
Bald sind alle Amphibien eingesammelt. Vater und Kinder bringen sie über die Brunnenstraße, vorbei an der alten Schlossmühle, zum hinteren Teich. Die Eimer werden am Ufer vorsichtig ausgeleert. Die Kröten schwimmen durcheinander. Sie scheinen sich wohl zu fühlen.
Jeden Morgen werden die Fangeimer von Mitgliedern des Arbeitskreises Umwelt und Heimat geleert. An der Brunnenstraße kontrollieren auch Manfred Scholz und Achim Pflaume. An der Brambauer Straße sind Klaus Papius und Klaus Heigis im Einsatz.
„Am Freitag waren die Eimer besonders voll: 354 Kröten und zwei Grasfrösche,“ berichtet Michael Wopker. Er hätte sich gewünscht, dass man bei der Erneuerung der Straße einen Krötentunnel gebaut hätte. „Das wäre möglich gewesen. Eine bessere Lösung“, meint er. Da es keinen Tunnel gibt, kümmert sich seit Jahren der Arbeitskreis für Umwelt und Heimat um die wandernden Kröten. Genau so wie die Waldschule im Cappenberger Bereich.
„Wenn wir das nicht machen würden, wäre die Population irgendwann verschwunden." Weit über 1000 Erdkröten, zehn Grasfrösche und ein Teichmolch sind in diesem Frühling bereits ans sichere Ufer gebracht worden. „Es ist eine schöne Arbeit“, sagt Wopker. Nele und Linus finden das auch.
Autor:Doro Backmann-Kaub aus Lünen |
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