Müll hat bei Juli keine Chance
Juli könnte in ihrer Freizeit reiten, ein Buch lesen oder vor dem Fernseher sitzen - eben das, was viele andere Kinder so machen in ihrem Alter. Juli aber zieht sich dann oft die leuchtende Warnweste über, holt den Müllkarren aus der Scheune und läuft los, immer dem Müll auf der Spur!
Hassel dürfte vermutlich der sauberste Ortsteil von Selm sein, denn Hassel hat ja Juli. Im Bach hinter dem Haus der Familie entdecken die Schülerin und ihre Schwester Paula damals vor zwei Jahren eine Plane aus Plastik. Die Geschwister treten in Aktion und fischen den Müll aus dem Bach - und seit diesem Moment macht Juli sich stark für die Umwelt. Juli will uns heute zeigen, wie Menschen die Natur behandeln und lädt die Redaktion ein zu einer "Mülltour" mit ihr durch Hassel. Die Route mit der Müllkarre führt vorbei an Häusern und Feldern und welche Massen Müll sie schon auf den ersten Metern findet, erstaunt: Flatterband, alte Masken, Kronkorken und Bonbon-Papier. hat den Müll-Blick, übersieht kaum etwas, auch nicht unter der Hecke oder im Gulli.
Rinder sterben an Fremdkörpern im Futter
Kippen, die Raucher einfach achtlos zu Boden werfen, machen Juli besonders wütend: "Die Kippen verseuchen mit den Nikotinresten das Grundwasser", so die Schülerin. Wie Wissenschaftler untersuchten, kontanimiert eine einzelne Kippe etwa 40 Liter Wasser. Juli sammelt alte Kippen deshalb besonders ordentlich, stoppt für jedes Fitzelchen. Im Gebüsch steht ein Eimer mit Farbresten und altem Holz, daneben Metall mit scharfen Kanten und immer wieder Plastik. "Müll ist eine Gefahr für die Tiere, denn die sterben, wenn sie die Fremdkörper mit dem Futter aufnehmen", erzählt Juli. Im Meer ist das so, aber auch hier zu Hause in Selm. Verena, Julis Mama, kennt solche Fälle von Landwirten aus der Nachbarschaften. Rinder mussten hier verenden, weil Menschen ihren Müll in die Natur warfen - und auch das macht Juli wieder ordentlich Wut im Bauch.
Stadt Selm hilft der Schülerin
Julis Müllaktionen fördern immer wieder auch kuriose Fundstücke zu Tage: Eine Gabel war schon dabei, ein Benzinkanister, ein Teppich und ein Zehn-Euro-Schein. Ekelfunde sind die Hundehaufen, die die Halter erst im Plastikbeutel verpacken und dann werfen sie sie doch in den Graben. Funde dieser Art bleiben Juli heute erspart, doch der Müllsack ist schon wieder zur Hälfte voll nach nur rund dreihundert Metern. Ein Problem war für Juli und ihre Familie bisher die Entsorgung des Mülls, denn oft füllten die "Fundstücke" die Mülltonnen der Familie. In Zukunft nicht mehr: Die Stadt Selm will die Schülerin unterstützen und so darf Juli sich nun bei den Stadtwerken melden - die kommen dann vorbei und kümmern sich um die vollen Säcke.
Thema "Müll" im Lokalkompass:
> Kommentar: Julis braucht die Welt
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