Jaqueline hilft Wildtieren auf die Pfoten

Jaqueline Sonntag mit Kauz Hedwig. | Foto: Magalski
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Jaqueline hat einen Vogel. Das ist keine Beleidigung, sondern die Wahrheit. Ob Dohle, Schwalbe oder Mäusebussard - Bruchpiloten und andere Unglücksraben kriegen bei der jungen Frau Asyl. Ein Vollzeit-Job.

Diese Geschichte beginnt mit einem lauten Krächzen in der Nähe des Hauptbahnhofes in Lünen. Anwohner entdecken in einem Kellerschacht einen jungen Eichelhäher. Und nun? Zum Tierarzt? Jaqueline Sonntag hat die Antwort: "Abstand halten und die Situation beobachten, das ist die erste Regel." Die junge Frau kennt sich mit Findelkindern aus, in Waltrop hat sie eine private Pflegestation für Wildtiere. "Notfelle" aus dem ganzen Umkreis, auch aus Lünen und Selm, landen mittlerweile bei den Sonntags, werden versorgt und auf das Leben in freier Wildbahn vorbereitet.

Hochsaison mit vielen "Notfellen"

Zu schnell sollte man die Findelkinder nicht einsammeln. Die Eltern sind manchmal ganz in der Nähe, angelockt von den Rufen des Nachwuchses. Nicht so in Lünen. Mama und Papa Eichelhäher sind auch nach langer Wartezeit und lauten Rufen nicht zur Stelle und so geht das Vogelküken im Karton auf die Reise nach Waltrop. In der Pflegestation herrscht jetzt im Sommer Hochsaison. Viele Tierkinder brauchen Hilfe. Raben, Elstern, kleine Fledermäuse und Feldhasen-Babys sind nur einige der Gäste. Tag und Nacht muss Jaqueline dafür zur Stelle sein, unterstützt wird die junge Frau, die im Hauptberuf in einer Apotheke arbeitet, von ihrer Familie. Denn soviele hungrige Mäuler stopfen, das ist keine leichte Aufgabe, zumal die Hilfe bisher aus privaten Mitteln finanziert wird. Die meisten Tiere machen bei den Sonntags nur Station, andere Besucher bleiben aus der Not heraus für immer. Wie das blinde Eichhörnchen Emma. Oder Kauz Hedwig, der seit einem Unfall bei Familie Sonntag ist.

Eichelhäher verliert den Kampf

Der Eichelhäher braucht Erste Hilfe. Das Jungtier hat kleine weiße Maden im Nasenloch. Parasiten, die häufig geschwächte oder verletzte Tiere angreifen. Jaqueline spült den Schnabel, entfernt Maden und Fliegeneier so gut es geht aus dem flauschigen Gefieder. Vitamine gibt‘s außerdem und eine dicke Bienenmade zur ersten Stärkung. „Vielleicht schafft er es“, gibt sich die Tierschützerin vorsichtig optimistisch. In einer kuscheligen Box soll sich der Eichelhäher vom Stress erholen. Einen Tag später kommt die Nachricht aus Waltrop: Der Eichelhäher aus Lünen hat den Kampf gegen die Maden verloren. Traurig, aber das ist die Natur. Jaqueline Sonntag kann trotz einer riesigen Portion Engagements nicht alle Tiere retten.

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Autor:

Daniel Magalski aus Lünen

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