Im Stall waren die Schafe los
War das eine Aufregung im Schafstall! Wo die Wolltiere sonst gemütlich Heu kauen,war mächtig was los. Die ersten Paten besuchten ihre Schafe auf dem Hof Konze. Und sogar das Fernsehen berichtet darüber.
Eine schöne Aktion, ein schlimmer Hintergrund. Vor sechs Jahren brannte das Bauernhaus der Schäferfamilie in Alstedde lichterloh. Es war nicht versichert. Die Familie lebt seitdem im Container auf dem Hof, finanziell läuft es nicht gut. In ihrer Not meldeten sich die Konzes beim Lüner Anzeiger, die Idee der Schafpatenschaften wurde geboren. Mit Erfolg: Schon nach der ersten Veröffentlichung stand das Telefon nicht mehr still. Und jeden Tag werden es mehr Paten. „Niemand muss aber Angst haben, dass er leer ausgeht“, lacht Corinna Konze. 500 Mutterschafe hat die Schäferfamilie und fast soviele süße Lämmchen.
Florian, 9 Jahre alt, entdeckte da beim ersten Termin am Donnerstag schnell sein Lieblingslamm. Schwarzer Kopf, schwarze Beine. Das Schäfchen soll Lena heißen. Und damit es keinen Streit mit Bruder Felix gibt, bekommt jeder sein eigenes Patenschaf. „Mein Schaf soll Tom heißen“, verkündet der Achtjährige stolz. Doch auf Paten haben die beiden Lämmer so gar keinen Bock. Lena ist blitzschnell im Gewusel der blökenden Wollknäule verschwunden. Und auch Tom taucht wieder unter, hat aber die Rechnung ohne Schäfer Thomas gemacht. Der ist mit dem Schäferstab zur Stelle und fängt das Lämmchen ein.
Mitten im ganzen Gewusel stehen grelle Lampen. Ein Kamerateam von RTL ist nach Alstedde gekommen, um über die Schafpatenschaften zu berichten. Die Reportage soll Ende März bei „Mitten im Leben“ ausgestrahlt werden.
Auch Aileen ist seit ein paar Minuten glückliche Schafpatin, krault liebevoll durch die warme Wolle. Mit Schaf Waldemar war es Liebe auf den ersten Blick. „Ich habe schon ein Stoffschaf, das ist aber total hässlich“, grinst Aileen. Das heißt Waldemar. Und so war die Namensfrage für das echte Schaf schnell geklärt.
Mama Heike und Oma Charlotte schenkten der 18-Jährigen die Patenschaft. Genau richtig für die junge Lünerin, die seit zwei Jahren ein absoluter Schaf-Fan ist. Am Wochenende will Aileen wiederkommen, dann mit Freund Uwe. Schließlich soll er Waldemar, den neuen Mann in ihrem Leben, auch kennenlernen.
Hinten im Stall steht Romy Brehm und tauft ihr Schaf. Sie nennt es Romy. Jetzt gibt es zwei Romys auf dem Hof Konze. Die mit der Wolle und die mit den blauen Gummistiefeln.
„Ich hätte nicht gedacht, dass es so gut läuft“, ist Corinna Konze glücklich, als die ersten sechs Schafe einen Paten gefunden haben. Sie hat für die Paten eine Urkunde vorbereitet, trägt den Namen ein, den der Pate sich für „sein“ Schaf ausgedacht hat. Die Schafpatenschaften spülen ein bisschen Geld in die Kasse. Und 996 süße Wolltiere warten noch auf dem Hof in Alstedde.
Möchten Sie auch Schafpate werden? Dann melden Sie sich in der Redaktion des Lüner Anzeigers: Telefon 02306 / 750 44 20.
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