Für fast jeden Speisepilz gibt es einen giftigen Doppelgänger
Als ich in der letzten Woche bei herrlichstem Herbstwetter im Wald unterwegs war stieß ich auf die abgebildeten Pilze.In der noch kräftig leuchtenden Abendsonne präsentierten sie sich als wahre Delikatesse für das Auge.
Ob diese Pilze aber den Weg auf die häusliche Tafel finden und als Mahlzeit angerichtet werden sollten... Das zu beurteilen überlasse ich auf jeden Fall den Experten.
Ich wage da nicht einmal eine Vermutung auszusprechen,um nicht einer falschen Verknüpfung Vorschub zu leisten.
Allerdings muß ich im Folgenden doch Namen verwenden - die aber nicht zwangsläufig etwas mit dem abgebildeten Pilz zu tun haben müssen !!! Ich hatte nur so eine Idee und habe mal in dieser Richtung recheriert.
Und bin auf diese wichtige Sache gestoßen :
Wie fast jeder Speisepilz hat auch das Stockschwämmchen einen giftigen Doppelgänger.Es ist der Gifthäupling.
Besonders tragisch kann es enden wenn in dem Wissen,daß die Stiele vom Stockschwämmchen kein Genuß sind,nur die Köpfe mitgenommen werden.
Dann hat man keine Möglichkeit mehr bei einer Nachkontrolle zuhause oder durch fachkundige Leute eine 100%ige Aussage zur GENIEßBARKEIT oder aber zur GIFTIGKEIT zu bekommen.Denn das wichtigste UNTERSCHEIDUNGSMERKMAL zwischen Stockschwämmchen und Gifthäupling ist der STIEL !!!
Darüber hinaus kann zwar der Geruch des angeschnittenen Pilzes noch einen Hinweis geben.Da dieser aber von individueller Wahrnehmung abhängig ist,sowie von Witterungseinflüssen,kann es auch dabei zu fehlerhaften Einschätzungen mit fatalen Folgen kommen.
Und auch die alte Regel,daß der Gifthäupling auf Nadelhölzern,das Stockschwämmchen dagegen auf Laubhölzern wächst ist überholt.Mittlerweile wächst auch der giftige Doppelgänger auf Laubholz - manchmal sogar zusammen mit dem Stockschwämmchen!
Die teilweise noch übliche Bezeichnung Nadelholzhäupling kann deshalb sehr irreführend sein und sollte besser nicht mehr benutzt werden.
Denn er enthält das gleiche Gift wie der Knollenblätterpilz ! ! ! Und das ist schon in geringen Mengen tödlich.
Es ist also alleräusserste Vorsicht geboten,wenn man vorhat Stockschwämmchen für eine leckere Mahlzeit zu sammeln !!!
Selbst Pilzkenner lassen wegen des hohen Risikos der Verwechslung inzwischen oft die Finger davon.
Auch zum Gifthäupling noch Einiges:
Er gehört zu den Häuplingen unter denen es auch essbare gibt.Zwischen ihnen und den giftigen Exemplaren zu unterscheiden ist meist selbst für Experten schwer und manchmal nur mikroskopisch möglich.
Deshalb ist es auch sehr riskant bei den essbaren Häuplingen den mit der psychoaktiven Wirkung herauszupicken zu wollen.Wer also meint sein Bewußtsein erweitern zu müssen,sollte doch lieber andere Wege beschreiten - Und das nicht nur wegen der Verwechslungsgefahr.Aber das ist ein anderes Thema.
Um es noch einmal festzuhalten: Es gibt für fast jeden Speisepilz einen giftigen Doppelgänger.
Was mich bei der Recherche doch sehr überrascht hat war,daß z.B. auch der Pfifferling solch einen haben soll.Wegen der doch sehr eigenen Form des Pfifferlings hätte ich das nicht gedacht.
Daran sieht man,daß es schon sehr genaue Kenntnis braucht,wenn man Pilze sammeln möchte.
Auch auf Angaben für den typischen Standort eines Pilzes,wenn es beispielsweise heißt "Wächst nur in der Nähe von Bäumen",sollte man nicht zu sehr vertrauen.Es gibt immer Ausnahmen.Speziellere Kriterien zur Erkennung sind hauptsächlich am Pilz selbst zu finden.Und auch da heißt es ganz genau und lieber einmal zuviel hinsehen.
Also - Bitte nicht nachlässig sein und der Verführung schön anzusehender und vermeindlich essbarer Pilze erliegen.Lieber Rat beim Fachmann holen.Adressen sind bei der Deutschen Gesellschaft für Mykologie oder beim Gesundheitsamt zu erfragen.
Damit es ein Genuß ohne schlimmes Ende wird !!!
Pilze auch bis zur Verarbeitung nicht lange liegen lassen.Das Eiweiß zersetzt sich schnell und dann können auch sonst bekömmliche Pilze schwere gesundheitliche Störungen hnervorrufen.
Also dann,viel Freude beim Durchstreifen der Wälder und Sammeln der richtigen !!! Pilze und dann Guten Appetit !!!
Autor:Silvia Eisold aus Lünen |
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