Doros Garten-Journal (2): Sind Steine die neuen Pflanzen?

Weniger ist mehr, war wohl hier die Devise.
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Ein neuer Trend im Garten fällt auf: Steine. Besonders in den Vorgärten sehe ich sie jetzt immer häufiger. Ein Teppich aus Steinchen bedeckt den Boden. Dazwischen nur wenige dekorative Pflanzen. Unter den Steinen liegt meist ein Vlies: Keine Chance dem Unkraut. Wenig Arbeit für den Menschen. Doch nicht immer finde ich solche Steingärten gelungen.

Der Vorgarten ist die Visitenkarte des Hauses. Auch wenn er nur wenige Quadratmeter groß ist, wurde früher oft Rasen gesät. Aber Mähen auf kleiner Fläche nervt. Immer wieder neue Saisonpflanzen setzen – Stiefmütterchen und Primeln, bunte Sommerblumen und vielleicht Heidekraut im Herbst kostet Geld und macht Mühe.

Mühe? Ein Garten soll schön und pflegeleicht sein. Deshalb entscheiden sich Hausbesitzer heute oft für die harte Lösung, die steinerne. Sie haben Auswahl zwischen vielen Farben und Formen: Granit, Marmor, Split, Kies, Ziersteine, Lavasteine, Moonstone, Deepwater, Gabionenschotter...

Ein Hauch von Fernost schwebt über diesen Vorgärten. Die Japaner schaffen es meisterhaft, aus Steinen, Wasser und Holz ein Gesamtkunstwerk zu komponieren. Auffällig blühende Pflanzen findet man bei ihnen nicht. Aber starke, klar umrissene Linien wie bei Azaleen, japanischem Ahorn und Rhododendron. Dazu Bambus. Steine, Felsbrocken und Kiesel, sorgfältig geordnet, aber natürlich aussehend.

Ein Kiesgarten kann auch wie eine Steppenlandschaft wirken. Mit Gräsern, Präriestauden und einer lockeren, wie zufällig erscheinenden Bepflanzung. Klasse, wenn es gut gemacht ist.

Gartenfreunde erreichen so ein perfektes Bild eher selten. Eine große Fläche aus grauen Schottersteinen mit einer oder drei Buchskugel(n) darin kann edel aussehen. Aber manchmal auch trist. Und künstlich. Was meinen Sie?

Bei aller Lust auf Steine: Vergesst die grünen Bodendecker nicht! Auch Stauden wie Golderdbeere (Waldsteinia), Storchenschnabel (Geranium) und viele andere für Sonne und Schatten bilden mit der Zeit einen dicken Teppich über nacktem Boden und lassen kaum Unkraut durch. Dazu höhenmäßig abgestuft immergrüne Gehölze wie Rhododendren und Buchs und Pflanzen mit tollen Blättern wie Funkien (Hosta).

Ein ganzes Beet nur mit Lavendel sieht super aus, wie vor den Stadtwerken. Oder Lavendel kombiniert mit Rosen. Es gibt wunderschöne Vorgärten in unserer Stadt.

Immer mehr Menschen suchen und finden heute ihr Glück im Grünen. Im Garten. Tomaten aussäen und entzückt beobachten, wie die Pflänzchen wachsen und die Früchte erröten. Schnuppern, ob der Lavendel im eigenen Beet so gut riecht wie er aussieht. Erdbeeren sogar im Balkonkasten anbauen. Und lange in der Sonne sitzen und darüber nachdenken, welche Farben und Formen im Staudenbeet optimal harmonieren würden. Das tut gut, das entspannt.

Junge Leute interessieren sich wieder für einen Kleingarten. Oder werden zu Garten-Guerillas, die einfach irgendwo in der Stadt gärtnern. Landlust boomt. Gerade in unserer digitalen Zeit erblüht die Freude am Pflanzen und Ernten.

In „Doros Garten-Journal“ nehme ich verschiedene Aspekte der grünen Lust unter die Lupe. Und freue mich, wenn viele Bürger-Reporter mitmachen.

Autor:

Doro Backmann-Kaub aus Lünen

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