Doros Garten-Journal (1): Die neue Lust ist grün
Ich habe sie gehegt und gepflegt. Jahrelang. Sie waren stille Freunde für mich. Dass sie immer dicker wurden, fand ich gut. Doch vorbei ist die Pracht: Zwei Buchsbäume, zu Kugeln geschnitten, bekamen in diesem Frühjahr keine frischen grünen Blättchen. Erst hoffte ich noch, es seien Spätzünder. Nun werfe ich sie verdorrt und braun aus ihren Kübeln. Mit blutendem Gärtnerherz.
Das Seltsame: meinen fünf anderen Buchskugeln und -pyramiden geht es gut. Der Standort ist ähnlich. Und alle habe ich gleich behandelt. Gegossen, gedüngt, geschnitten. Dieser Winter war auch nicht hart - bis auf den späten Frost. Gibt es wirklich die Buchsbaumkrankheit, vor der mich ein Friedhofsgärtner warnte? Kann man es wagen, neue Buchsbaumkugeln zu kaufen? Was meinen Sie? Billig sind die Formgehölze ja nicht gerade.
Übrigens, Buchsbaum sollte Ende Juni (Siebenschläfer) geschnitten werden. Dann reicht ein Schnitt im Jahr, und er hat noch Zeit, vor dem Winter wieder ein bisschen auszutreiben.
Hortensien liebe ich auch. Dicke Blütenbälle, blau und violett. Oder die weiße Annabelle. Aber auch da Probleme: Ich kann sie nicht so herrlich zum Blühen zu bringen wie die Profis in den Gartencentern. Im letzten Jahr beschnitt ich zwei Hortensien falsch. Sie bekamen viele Blätter, aber keine Blüten.
Diesmal wollte ich es perfekt machen. Vorsichtig – nach Buch – setzte ich die Schere an. Und gab sogar Hortensiendünger ins Gießwasser. Vielleicht zu viel? Jedenfalls färbten sich Stengel und Blütenansätze braun. Eine einzige kümmerliche Blüte wagte sich hervor, und nur wenige Blätter. Ich war enttäuscht. Und konnte nicht widerstehen, mir eine neue Hortensien-Schönheit zu kaufen. Es gibt jetzt übrigens Sorten, die den ganzen Sommer blühen sollen. Die kahlen alten Pflanzen wollte ich wegwerfen. Das brachte ich aber doch nicht übers Herz. Ich beschnitt sie und pflanzte sie in kleinere Töpfe. Schaun wir mal.
Ach ja, eine vor vier Jahren gepflanzte Eibe macht mir auch Sorgen: Ihre neu ausgetriebenen Spitzen wurden plötzlich braun. Ich warte noch etwas, dann muss ich sie wohl auch herausreißen.
Gärtnern ist Versuch und Irrtum. Und das ist auch gut so. Die Natur lebt. Wäre ihre Schönheit in Beton gegossen, könnte der Gartenfreund nicht gestalten.
Immer mehr Menschen suchen und finden heute ihr Glück im Grünen. Im Garten. Tomaten aussäen und entzückt beobachten, wie die Pflänzchen wachsen und die Früchte erröten. Schnuppern, ob der Lavendel im eigenen Beet so gut riecht wie er aussieht. Erdbeeren sogar im Balkonkasten anbauen. Und lange in der Sonne sitzen und darüber nachdenken, welche Farben und Formen im Staudenbeet optimal harmonieren würden. Das tut gut, das entspannt.
Junge Leute interessieren sich wieder für einen Kleingarten. Oder werden zu Garten-Guerillas, die einfach irgendwo in der Stadt gärtnern. Landlust boomt. Gerade in unserer digitalen Zeit erblüht die Freude am Pflanzen und Ernten.
In „Doros Garten-Journal“ werde ich verschiedene Aspekte der grünen Lust unter die Lupe nehmen. Und freue mich, wenn viele Bürger-Reporter mitmachen.
Autor:Doro Backmann-Kaub aus Lünen |
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