Dornröschens Garten liegt in Cappenberg

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Da kann man nur staunen. Umhergehen, schauen und staunen. Ein Paradies. In Cappenberg haben Helga und Hans-Josef Grubendorfer rund um den 400 Jahre alten Emtingshof einen Garten geschaffen, wie man ihn nur aus Südengland kennt.

Ein Garten? Eigentlich ist es eher ein Park. Auf 7.500 Quadratmetern findet man hier alles: Baum-Schönheiten, die der Idylle Struktur geben, eine große Rosensammlung, Beete mit Stauden und Sträuchern, perfekt wie in einer Gartenschau. Rasen, Wasserläufe und Teiche. Lauschige Sitzecken. Und immer wieder ein Kunstwerk, eine Antiquität, ein gusseisernes Gipfelkreuz, eingebunden in Grünes und Blühendes. Es gibt sogar eine kleine Sammlung selbst restaurierter Traktoren.

Der Park umschließt den Emtingshof. Das ist ein ehemaliger Klosterhof der Prämonstratenser-Mönche, der zum Schloss Cappenberg gehörte. Aus dem Jahr 1614. Ein Denkmal, das den Dreißigjährigen Krieg überstanden hat, aber dann doch irgendwann zerstört war. Vor über 40 Jahren begannen die Grubendorfers hier ihr Werk. Sie bauten den Emtingshof nach alten Plänen wieder auf und legten den Garten an.

„Hier gab es nur Brennesseln und Hecken. Ich hatte sehr früh alles im Kopf, habe einen Plan gezeichnet, wo jedes Beet, jeder Weg und Teich schon genau zu sehen war“, sagt Hans Grubendorfer. „Und ich mag es rund, eckige Formen werden Sie in diesem Garten nicht finden.“ Mit dem Park wuchs die Familie: „Hier sind vier Kinder großgeworden“, sagt Helga Grubendorfer. Tochter Anika ist heute Landschaftsarchitektin.

Im Frühsommer setzen Rhododendren und Azaleen Akzente. Jetzt ist Rosenzeit und überall leuchtet und duftet es. „Das ist die Kletterrose Albertine. Sie blüht rosa und riecht betörend“, erklärt Helga Grubendorfer bei einem Rundgang. Weiße Blütenpracht und intensiven Duft den ganzen Sommer bietet die mehrfachblühende „Guirlande d'Amour“. „Crown Princess Margareta“ hat tolle Blüten in Apricot-Orange. Machen Rosen nicht sehr viel Arbeit? „Wichtig ist der Schnitt. Sie brauchen viel Wasser, wir düngen mit einfachem Gemüsedünger.“

In jeden Baum klettert eine Rose

Die Liebe zu Rosen entdeckte das Paar vor zehn Jahren. Inspiriert von einem Züchter aus Kats im holländischen Zeeland. „Wir haben heute rund 200 Rosen, 150 verschiedene Sorten, fast 50 Rambler“, erklärt Helga Grubendorfer. „Andere sammeln Briefmarken, wir Rosen“, sagt ihr Mann lächelnd und zeigt auf ein Exemplar, das sogar blau blüht. Ganz alte Sorten sieht man ebenso wie Neuzüchtungen.

Rambler-Rosen klettern Mauern hoch und in hohe Bäume. Hier auf Cappenberg blühen sie in verschwenderischer Fülle, in Eiche, Buche, Trompetenbaum, Akazie... Jeder Baum hat inzwischen seine Kletterrose.

Vom Eingangstor zum Emtingshof führt eine Allee mit riesigen in Form geschnittenen Zypressen und weißen Annabelle-Hortensien. „Die Zypressen sind aus Stecklingen selbst gezogen“, sagt Hans Grubendorfer. Schon als Jugendliche im Alter von 16 und 17 Jahren züchteten Helga und Hans im Dortmunder Süden Stecklinge aus Koniferen und boten sie im Westfalenpark an.

Kreativ sind sie immer noch. Sogar im Winter. Wenn der Garten ruht, in dem er im Sommer rund fünf Stunden täglich arbeitet, greift der Herr vom Emtingshof zu Pinsel und Farben und malt. „Hab ich mir selbst beigebracht.“ Bevorzugtes Motiv sind Blumen, im Stil der alten Meister. Bild an Bild hängt im Wohnzimmer.

Fotobücher vom herrlichen Garten waren immer ein beliebtes Geschenk der Grubendorfer-Kinder für ihre Eltern. Die Ramblerrosen-Sammlung von Cappenberg wird demnächst sogar in einem Rosenbuch verewigt.

Sie sind neugierig geworden und wollen dieses Paradies in natura sehen? Dann gibt es bald eine gute Gelegenheit: Am Wochenende, 14. und 15. Juni, ist „Tag der Gärten und Parks in Westfalen-Lippe“ und da öffnet der Park am Emtingsweg 34 in Cappenberg von 11 bis 17 Uhr seine Pforten. „Wir freuen uns auf Besucher. Gartenfreunde sind doch immer sehr nett“, sagt Helga Grubendorfer. Der Eintritt in Höhe von 3 Euro pro Person wird für gute Zwecke (Waldschule usw.) gespendet. Wer den Garten zu einem anderen Zeitpunkt besuchen möchte, kann sich bei Grubendorfers telefonisch anmelden: 02306/52996. Am besten, sich in kleinen Gruppen zusammenschließen.

Autor:

Doro Backmann-Kaub aus Lünen

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