Kleine Naturwunder
Die Eichengallen - Zuhause der Eichengallwespe
Youtube und Chris Kaula
vor einigen Tagen tauchte in meinem Feed ein Video des Naturfotografen und GDT Mitgliedes Chris Kaula auf.
Besucher des GDT Festivals in Lünen, werden sicherlich bereits einige seiner wunderbaren Tieraufnahmen gesehen haben.
Er ist begeisterter Ornithologe, hat seinen Bachelor in Biologie abgeschlossen und ist auch MSc Zoologe.
In diesem Video ging er in heimischer Umgebung auf die Suche nach Gallen. Gebe zu, ein Begriff der mir bis zu diesem Zeitpunkt so nicht bekannt war.
Mit diesen Informationen und Bildern im Kopf, fand ich dann am Samstag, direkt auf meinem Heimweg, auch eine dieser Gallen.
Kinderzimmer der Eichengallwespe
Was sind diese Gallen die teilweise bei zu 2cm Durchmesser haben können?
Im Prinzip sind es Wucherungen an den Blattunterseiten der Eichen ( gibt noch viele weitere Gallenarten) und ausgelöst durch ein kleines, lediglich 3mm großes Insekt.
Dieses Insekt nennt sich Gemeine Eichengallwespe und diese Kugel ist seine Bruthöhle.
Genauer, die Bruthöhle des Weibchens der Eichengallwespe, die ein Ei in das Blatt gelegt hat.
Die Wespe lässt bauen
Das interessante an diesen Kugeln oder Bruthöhlen ist, sie werden nicht von den Wespen selber gebaut, sondern es geschieht durch besondere Stoffe, die von Ei und Larve abgesondert werden.
Die Pflanze reagiert mit einer Abwehrreaktion auf die Stoffe und die kugelartigen Wucherungen entstehen.
Wenn dann im Herbst das Laub fällt, schlüpfen die ausschließlich weiblichen Wespen und legen ihre unbefruchteten Eier in die Eichenknospen.
Dort entwickelt sich dann wieder eine neue Generation an Wespen, die als Männchen und Weibchen im Frühjahr schlüpfen.
Jungfernzeugung
Da in diesem Entstehungskreislauf keine Männchen beteiligt waren, spricht man auch von einer Jungfernzeugung.
Nach der Paarung im Sommer geht es dann wieder mit der Eiablage in die Blätter weiter und somit ist der Kreislauf mit zwei unterschiedlichen Generationen abgeschlossen.
Tinte
Aus diesen auch Eichengalläpfel genannten Kugeln, hat man früher auch Tinte hergestellt, die Eisengallustinte.
Mit Hilfe von Eisensalzen wurde eine besonders haltbare Tinte hergestellt, die u.a. bei lange lesbaren Verträgen zu Einsatz gekommen ist. Schreiben konnte man damit allerdings nur mit besonderen Stahlfedern im Füller.
Wer selber mal den Beitrag von Chris Kaula anschauen möchte, der muss lediglich bei Youtube seinen Namen eingeben und landet dort gleich bei seinen Videos.
Viel Spaß beim Anschauen und ggf. bei der eigenen Suche nach den Eichengallen.
Autor:Andreas Nickel aus Lünen |
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