"Bussi" geht wieder auf Mäusejagd
Schlechte Nachrichten für alle unvorsichtigen Mäuse am Steinkreuz in Alstedde: „Bussi“ ist wieder auf der Jagd nach euch. Abseits der kleinen Nager gibt es aber ein großes Happy-End in der Geschichte um den völlig entkräfteten und hilflosen Mäusebussard, den Familie Widawka aus Alstedde gefunden hatte (wir berichteten).
Unter der Obhut der Greifvogelexperten des Nabu Dortmund konnte sich der Vogel wieder voll erholen. „Der Vogel hatte eine Fangprellung“, erklärt Gudrun Hartisch, die sich mit ihrem Nabu-Kollegen Ingo Lukschütz um das Tier gekümmert hatte.
Durch die Verletzung konnte der Bussard wohl nicht mehr jagen und auch nur schwerlich landen. Das Wetter tat sein übriges. „Wenn der Boden schneebedeckt ist, haben gerade junge oder verletzte Greifvögel Probleme. Die älteren Vögel dagegen sind gewiefter und haben mehr Tricks drauf bei der Mäusejagd“, so Lukschütz. In der Not fressen die Vögel auch Regenwürmer .„Aber dadurch infizieren sie sich auch oft mit Krankheiten.“ Bei den Greifvogelexperten hatte es „Bussi“ natürlich viel besser. Es gab leckere Mäuse – aufgetaut aus der Tiefkühltruhe.
Wenn man hilflose oder entkräftete Greifvögel findet, kann man sich direkt an die zuständigen Nabu-Mitglieder unter Tel. 0231 / 28 11 95 wenden und auf den Notfall-Anrufbeantworter sprechen. „Aber auch Polizei und Feuerwehr haben unsere Nummern und verständigen uns, wenn ein Greifvogelfund gemeldet wird“, so Gudrun Hartisch.
70 bis 80 Vögel päppeln die beiden Vogelfreunde des Nabu im Jahr durchschnitttlich auf. Darunter auch mal seltene Vertreter wie Wanderfalke, Uhu, Wespenbussard, Baumfalke und Merlin. Häufige Gäste sind Turmfalke, Mäusebussard oder Waldkauz.
Im Tierheim gibt es zehn Volieren und eine Mäusezucht. „Vögel, die nicht mehr als einmal am Tag selbstständig fressen, nehmen wir mit nach Hause“, so Hartisch. Tote Mäuse gibt es dann meistens, es sei denn die Vögel müssen in der Gefangenschaft lernen, lebende Beute zu machen und zu fangen. Sperber und Habicht bekommen keine Mäuse, sondern Küken, da sie Vogeljäger sind. Beim Wespenbussard sucht man sogar einen Imker auf. Der Greifvogel ist nämlich hochspezialisiert und ernährt sich von der Brut von Wespen.
„Bussi“ jedenfalls hat das Abenteuer unbeschadet überstanden und in Alstedde am Steinkreuz findet der Greifvogel „eine super Umgebung“, wie die Experten vom Nabu feststellten. Dazu wurde auch ein anderer Mäusebussard, den man aufgepäppelt hatte, in Alstedde freigelassen. Ein jähriges Männchen. „Normalerweise haben die Bussarde ihre Partner jetzt schon gefunden“, erklärte Hartisch die „tierische Partnervermittlung“. Beide Vögel wurden in einer Voliere gepflegt.
Am Mittwoch dann der magische Moment: Mensch und Tier waren ein wenig aufgeregt. Familie Widawka beobachtete voller Freude, wie „Bussi“ und ihr neuer Freund majestätisch mit großen Flügelschlägen wegflogen. Allerdings in verschiedene Richtungen. Doch Mäusebussarde haben scharfes Sehvermögen. Bussi hat ihren neuen Freund bestimmt nicht aus den Augen verloren. Und vielleicht sehen die Widawkas beim Gassigehen mit Hund Leo das Bussardduo demnächst als Pärchen wieder.
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Autor:Holger Schmälzger aus Dortmund-Süd |
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