Was ist ein Body-Shaker?
Übersetzt man das, dann kommt man auf "Körperschüttler". Sowas kennt man aus Kinos in Vergnügungsparks, z. B. in der Movie-World. Bei festgelegten Stellen im Film werden die Sitzreihen brutal nach vorne und wieder zurück beschleunigt. Das mag man toll finden, solange einem nicht übel davon wird.
Aber es geht auch anders, vor allem subtiler.
Aber fangen wir von vorne an.
Es ging los mit dem Film Jurassic Parc. Da gibt es eine Szene, bei der sich der T-Rex einem liegen gebliebenen Auto mit Kindern darin nähert. In dem Wagen steht ein Glas Wasser, in dem man Wellen sieht, die von den Vibrationen des stampfenden Dinos herrühren.
Das wollte ich auch im eigenen Heimkino haben! Das Heimkino hatte ich, soweit möglich, selbst gebaut, inklusive Verstärker, Boxen, Leinwand usw. Nur der Beamer und der Blu-Ray-Player sind gekauft.
Die Idee war also, die Sitze zum Schwingen zu bringen. Es gibt für "Car-HiFi" sog. Bass-Pumps, also Basspumpen. Die bestehen aus einer großen Spule mit einem Eisenkern, der federnd aufgehängt darin schwingt. Solche Systeme kann man sich am Auto anbauen, dann rummst es richtig, wenn basslastige Musik aufgelegt wird.
Für meine Zwecke schon ganz gut, aber die Schwingungen reichen lange nicht so tief hinab, wie ich es haben wollte. Also wurde der Eisenkern durchbohrt und mit einer Gewindestange eine 1,25 kg schwere Hantel daran befestigt. Solche Systeme habe ich unter zwei von den fünf Stühlen geschraubt. Diese Stühle wurden dann auf Gummipuffer gestellt. Zur Ansteuerung brauchte es einen kräftigen Verstärker. Da hatte ich Glück, meinem Neffen war so ein Teil durch Blitzeinschlag kaputt gegangen, aber die Endstufen liefen noch und sie haben ordentlich Power. Woher aber das Signal zur Ansteuerung nehmen?
Bei Dolby-Digital gibt es den sogenannten .1-Kanal, der ist für den Subwoofer und reicht bis zu 5 Schwingungen pro Sekunde hinab. Der ist bei mir auch am Subwoofer angeschlossen, aber ich habe das Signal ein zweites Mal verwendet. Zuerst habe ich eine Filterschaltung gebaut, die nur die aller tiefsten Schwingungen bis höchstens 40 pro Sekunde durchlässt. Danach wird alles ganz rigoros abgeschnitten, Stichwort, (Uwe aufgepasst!) "aktives Butterworth-Filter 4. Ordnung". Dieses Signal wird dann an die Endstufen weitergegeben.
Soweit die Theorie, dann kam die Praxis. Natürlich Jurassic Parc eingelegt und ...
ein leichtes Vibrieren konnte ich schon spüren. Die Endstufe weiter aufgedreht und da war es, das subtile tieffrequente Vibrieren, das auch plötzlich richtig heftig werden kann.
Ich habe inzwischen viele Filme ausprobiert. Bei manchen erahnt man gar nicht, dass extrem tiefe Töne drauf sind. Ein schönes Beispiel ist Swan Lake mit Natalie Portman. Dort werden die Effekte für sich anbahnende Extremsituationen eingesetzt. Das ist dann nichts für schwache Nerven.
Ich genieße es jetzt, die meisten Freunde auch. Projekt erfolgreich abgeschlossen.
Autor:Dieter Schlagheck aus Lünen |
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