Aus dem Leben von Oma Emmi (48)
Teebeutel
Oma Emmi steht hier stellvertretend für all die Damen aus dem Vorort Brambauer, die mir eine ihrer fantastischen Geschichten erzählt haben und die nicht namentlich in Erscheinung treten möchten.
Skilaufen in Österreich:
Aus Oma Emmis Bekanntenkreis fuhr ein junger Mann immer mit der Uni in einen kleinen Ort in den Alpen zum Skilaufen. Untergebracht waren die Studenten in Pensionen quer über den Ort verteilt. Meist bei älteren Vermietern, die sich rührend um die jungen Leute kümmerten. So auch der junge Mann, nennen wir ihn einmal Hugo. Hugos Vermieterin hatte noch einen ganz alten Ofen, wie ihn die meisten wohl nur aus dem Museum kennen.
Der Ofen wurde mit Holz befeuert und gab eine angenehme Wärme ab. Das war besonders schön, wenn man an einem kalten Tag vom Skilaufen nach hause kam und von der Vermieterin auf einen Tee in die Küche gebeten wurde. Hugo war begeistert von Küche, Ofen und Tee. Nur eins verwunderte ihn jeden Tag aufs Neue. Über dem Ofen hingen ordentlich aufgereiht alte Teebeutel an einer Schnur zum Trocknen.
Eines Tages - kurz vor seiner Abreise - nahm er seinen Mut zusammen und fragte die alte Dame nach der Bewandtnis der Teebeutel. Sie sah ihn etwas verdutzt an und antwortete: "Haben Sie das noch nie gelesen? Da steht Inhalt reicht für zwei Tassen drauf. Da ich sie nicht gleichzeitig in 2 Tassen lege kann, trockne ich sie, bevor ich sie in die zweite Tasse lege." Das war Hugo tatsächlich bisher entgangen und er hatte die Teebeutel nach dem ersten Aufguss immer fortgeworfen.
Oma Emmi hat Hugo nie gefragt, ob er den Tipp danach auch zu Hause befolgt hat.
Hier geht es mit Oma Emmi weiter:
Zum ersten Teil von Oma Emmi geht es hier:
m
Autor:Martina Seeliger aus Lünen |
10 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.