Aus dem Leben von Oma Emmi (21)

Start ins Neue Jahr mit Knall-Erbsen

Oma Emmi steht hier stellvertretend für all die Damen aus dem Vorort Brambauer, die mir eine ihrer fantastischen Geschichten erzählt haben und nicht namentlich erwähnt werden möchten.
Ins Neue Jahr mit Knall-Erbsen:
Bei meinem Besuch im Naturmuseum Dortmund (Alarm im Naturmuseum) bin ich drüber "gestolpert" - eine Knall-Erbse lag auf dem Boden

- es gibt sie also noch immer und sofort war die Geschichte wieder in meinem Kopf, die Geschichte mit den Knall-Erbsen. Sie liegt schon lange zurück, als die Leute noch nicht genug Geld hatten, um es für Feuerwerk auszugeben. Das war in der Familie von Oma Emmi nicht anders.
So war Oma Emmis Sohn stolz wie Oskar, als er von seinem Onkel nach Silvester ein Pappdöschen mit Knall-Erbsen geschenkt bekommen hatte. Das war ein großer Schatz für ihn.
Für diejenigen, die Knall-Erbsen nicht kennen - in einer Hülle aus Papier (etwa so groß wie eine Erbse), welches an einem Ende dochtförmig zusammengerollt ist, befindet sich ein mineralisches Granulat aus kleinen Körnchen (Sand), die mit einer geringen Menge Silberfulminat (Knallsilber) versetzt sind. Wirft man sie auf den Boden, zerfällt das instabile Knallsilber durch die entstehende Reibung explosionsartig in Kohlenstoffmonoxid, Stickstoff und Silber, wobei der Druck der entstehenden Gase die Papierhülle zerreißt. Es knallt - zumindest für damalige Verhältnisse.
Also nichts wie nach draußen und den Kumpels das tolle Geschenk zeigen. Aus Sicherheitsgründen werden Knall-Erbsen in kleinen Stückzahlen in Kartonverpackungen transportiert und gehandelt, die mit einem stoßdämpfenden Material (meist Sägemehl) gefüllt sind - so beschreibt das Wikipedia, Oma Emmis Sohn hatte die kleine runde Pappschachtel in die Hosentasche gepackt und als er nun seine Kumpels traf, rief er: "Ratet mal, was ich hier habe" und klopfte mit der flachen Hand feste auf die Hosentasche. Der Druck reichte aus, die kleinen Knall-Erbsen zeigten große Wirkung, sie zerrissen nicht nur das Papier, auch die Hosentasche war zerfetzt. Da wird dann klar, warum sie dem Sprengstoffgesetz unterliegen. Ob es zum Schmerz und der Enttäuschung über die kaputten Erbsen noch eine Tracht Prügel gegeben hat - denn auch das war früher üblich, ist nicht überliefert.

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