Replica einer Waaguhr aus dem 15. Jahrhundert, sie läuft wieder
Vor ein paar Tagen hatte ich die Nachbildung einer Waaguhr aus dem 15. Jahrhundert geschenkt bekommen. Ganz aus Eisen, mit einem Waagbalken, auch Foliot genannt, statt eines Pendels. Mit nur einem Zeiger, denn diese Uhren waren noch nicht sehr genau. Eine Viertelstunde am Tag ist schon gut.
Diese Uhr lag ca. 20 Jahre lang herum. Also zuerst zerlegt, gereinigt und geölt.
Das Ziffernblatt sah schlimm aus, das habe ich komplett überarbeitet und auch die Ziffern neu eingefärbt.
Dann noch ein paar Kleinigkeiten gerichtet und ... sie lief. Toll!!
Aber dann kam die Ernüchterung. Sie lief in 4 Stunden eine ganze Stunde vor.
Woran lag es? Es war die Einrichtung, die den Waagbalken hin und her bewegt. Bei diesem Typ Uhr nennt man das die Spindelhemmung. Die musste ich mühevoll nachrichten. Dafür gibt es keine Einstellschrauben, alles musste durch Verbiegen von Eisenhalterungen mit Zangen erledigt werden.
Aber dann war es geschafft. Jetzt läuft sie wieder, so wie diese Uhren vor 500 Jahren gelaufen sind. Langsam und bedächtig bewegt sich der Waagbalken hin und her. Viermal mal tickt sie in fünf Sekunden. Zweimal am Tag muss sie durch Anheben des Eisengewichtes aufgezogen werden.
Sie ist einfach anders als die Uhren, die man heute so kaufen kann. Und das macht sie interessant und etwas Besonderes.
Autor:Dieter Schlagheck aus Lünen |
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