Aus dem Leben von Oma Emmi (31)
Bohnenernte

Foto: Bundesarchiv, Bild 183-25804-0005 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 DE <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en>, via Wikimedia Commons
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Oma Emmi steht hier stellvertretend für all die Damen aus dem Vorort Brambauer, die mir eine ihrer fantastischen Geschichten erzählt haben und die heutige stammt von Oma Emmis Freundin Anni.
Gartenarbeit:
In meiner Kindheit war es üblich, einen großen Garten zu bewirtschaften, Kartoffeln, Rotkohl, Wirsing, Erbsen und natürlich Bohnen. Mit den besseren Zeiten verschwanden die Gärten oder wurden zu Rasenflächen. Man konnte ja alles in der Dose oder im Glas oder eingefroren kaufen. Wie aus dem Nichts waren Oma Emmis Freundin Anni und ihr Franz so an die Bewirtschaftung von gleich drei Gärten gekommen. Ihre Nachbarn wollten den Garten nicht mehr, zu viel Arbeit und überließen ihn Anni und Franz.
Annis Spezial:
Annis Spezial waren Bohnen - wer das schon einmal gemacht hat, weiß, wie viel Arbeit in so einem Glas mit Schnippelbohnen steckt. Es beginnt mit dem Legen der Bohnen. Sie werden nicht einfach gesät und fertig ist es, sie werden ähnlich wie Kartoffeln Bohne für Bohne in die Erde gelegt.
Wenn Anfang Mai ihr Geburtstag sich näherte, hieß es: "Franz die Bohnen müssen in die Erde!" Nur bis das Franz sich bequemte vergingen wieder ein paar Tage und so gab es manche verbale Rangelei unter den Beiden.
Dann müssen die Pflanzen vom Unkraut freigehalten werden und zum Schluss kommt die Ernte, die meistens mit Rückenschmerzen einhergeht. Die Pflanzen waren empfindlich und so durfte man nicht einfach an den Bohnen ziehen, sondern sie mussten vorsichtig gepflückt werden. Die eine Hand sorgt dafür, dass die Pflanze nicht aus der Erde gezogen wird, die andere pflückt die reife Schote - und das alles in gebückter Haltung.
Die Bohnen müssen ins Glas:
Während sonst reger Betrieb bei Anni und Franz herrschte und die Familie jeden Tag vorbeischaute, war immer, wenn Anni und Franz die Bohnen pflückten und anschließend ein Berg von Bohnen auf dem großen Ausziehtisch lag, Sendepause.
Zwar war Anni fortschrittlich und hatte einen Bohnenschneider,

Foto: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bohnenschneider.jpg
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aber vorab musste an jeder Bohne der Faden abgezogen werden; dann Bohne oben rein, gedreht und an der Seite kamen sie geschnippelt raus (Sie finden im Anhang noch ein weiteres Bild). Es blieb trotzdem eine Heidenarbeit, anschließend mussten die geschnippelten Bohnen noch in Gläser eingekocht oder im Fass mit Salz konserviert werden.
Die Arbeit ist fertig:

auf dem Foto fehlen die Spangen, die während des Einkochens das Glas fest mit dem Deckel zusammenhielt. Wenn man die Spange entfernte, konnte man feststellen ob alles gut gegangen oder das Glas aufgegangen war und man es schnell verbrauchen musste.  | Foto: Bundesarchiv, Bild 183-25804-0005 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 DE &lt;https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en&gt;, via Wikimedia Commons
  • auf dem Foto fehlen die Spangen, die während des Einkochens das Glas fest mit dem Deckel zusammenhielt. Wenn man die Spange entfernte, konnte man feststellen ob alles gut gegangen oder das Glas aufgegangen war und man es schnell verbrauchen musste.
  • Foto: Bundesarchiv, Bild 183-25804-0005 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 DE <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en>, via Wikimedia Commons
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Zufrieden holte Anni die "Weckgläser" aus dem Einkochkessel und prüfte, ob alle Gläser zu waren. Man musste immer sauber arbeiten, sonst konnte es passieren, dass die Gläser wieder "aufgingen", wenn man die "Spange" abnahm. Herbst und Winter konnten kommen, die Bohnen würden ihnen schmecken.
Bei drei Gärten kam eine Menge zusammen. Und siehe da, wie von Zauberhand stand dann auch wieder die Familie auf der Matte, denn die fertigen Gläser mit den leckeren Bohnen drin, nahmen sie gerne mit.
So ging es Jahr um Jahr und wie im Märchen müsste hier noch stehen: ... und wenn sie nicht gestorben sind, dann ...

Im nächsten Teil geht es um den ungewöhnlichen Einsatz von Scheuermilch:

Scheuermilch statt Seife

Zum ersten Teil der Geschichten kommen Sie hier:

Wie viel sind 30 Prozent von einem Euro?
Autor:

Martina Seeliger aus Lünen

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