Weihnachtsmarkt: Hösti bleibt zu Hause
Lünen hat noch nicht entschieden, ob der Weihnachtsmarkt stattfinden soll, doch selbst wenn die Händler ihre Buden aufbauen können, bleibt mindestens ein Platz leer: Cartoonist Hösti kommt nicht mehr in die Sternengasse – und auch bei anderen steht Lünen auf der Kippe.
Die Weihnachtszeit erlebt Stephan Höstermann von nun an in seinem Büro im ostfriesischen Esens – in diesem Jahr noch ungeplant, ab dem nächsten Jahr dann aber nach Plan. Hösti und die Sternengasse Lünen, dieses Kapitel ist dann Geschichte. Der Entschluss fiel dem Cartoonisten nicht leicht, so berichtet er, letzten Endes war er aber ohne Alternative. „In Lünen habe ich beim Weihnachtsmarkt jedes Jahr sechs Wochen am Stück verbracht, den Tag über in meiner Hütte, am Abend dann in meiner Unterkunft vor dem Computer.“ Die Zahl der Projekte, an denen er arbeitet – unter anderem sind aktuell ein Hösti-Kochbuch und eine Ruhrpott-Serie mit neuen Hösti-Cartoons in Arbeit - lasse das leider nicht weiter zu, erläutert Stephan Höstermann. Hösti wollte das den Menschen, die er seit Jahrzehnten beim Weihnachtsmarkt in Lünen trifft, im Dezember bei seinem letzten Gastspiel auf dem Lüner Weihnachtsmarkt selbst erzählen, doch Corona machte einen Strich durch diese Pläne und so kommt Höstermann schon in diesem Jahr nicht mehr nach Lünen.
Hösti freut sich auf Treffen nach Corona
Die Unsicherheit lasse ihm keine andere Wahl, nicht zu wissen, ob und wie der Weihnachtsmarkt stattfinden kann, sei für ihn wie auch für viele andere Schausteller ein wirtschaftliches Risiko. Der Cartoonist muss nämlich schon im Sommer an Weihnachten denken, dann kümmert er sich spätestens um den nächsten Besuch in der Sternengasse in Lünen. Ware muss vor allem bestellt werden, etwa die beliebten Holzbrettchen oder die Tassen mit den bunten Cartoons. Ware, die nicht verkauft werden könnte bei einer eventuellen Absage des Weihnachtsmarktes. Der Abschied von Lünen ist für Höstermann aber nur ein Abschied auf Zeit. „Lünen und die Menschen hier sind mir ans Herz gewachsen, deshalb will ich auf jeden Fall in Kontakt bleiben und wenn Corona endlich vorbei ist, komme ich für ein Treffen wieder an die Lippe, aber - auch wenn es mir schwer fällt - eben nicht mehr zum Weihnachtsmarkt.“
Unsicherheit auch beim Lüner Weihnachtstreff
Im Norden macht sich auch ein anderes Weihnachtsmarkt-Urgestein seine Gedanken zur Teilnahme, wenn auch nur für dieses Jahr. Stefan Grotensohn von der Ostsee-Insel Fehmarn ist der Besitzer des Lüner Weihnachtstreffs, der bekannten Glühwein-Hütte mit der Eisenbahn. Lünen ist für seine Familie eine feste Adresse, aber auch in Corona-Zeiten? „Die Stadt hat bis heute kein Konzept für uns, wir wissen nicht, wie viele Besucher in die Hütte dürfen, wie das alles ablaufen soll“, so Grotensohn. Die Glühwein-Hütte wäre wohl wie ein Gastronomie-Betrieb zu bewerten, vermutet er, „sollen wir dann den Tresen desinfizieren und Kontaktdaten erheben von unseren Gästen?" Im Weihnachtstreff stehen die Besucher normalerweise gemütlich zusammen, das ist zum Schutz vor dem Virus keine Option. "Wenn Besucher auf Abstände achten müssen, dann ist es aber nicht die schöne Atmosphäre, die den Lüner Weihnachtstreff eigentlich ausmacht", so Grotensohn. Die Waren-Bestellung ist ein weiteres Problem, denn wer trinke bei einem Ausfall des Weihnachtsmarktes all den Glühwein? „Die Organisation ist unter allen diesen Gesichtspunkten, aber auch mit Blick auf Aufbau und Planung in der kurzen Zeit, die nun noch bleibt, schlicht nicht zu schaffen“, erklärt Stefan Grotensohn. Die Chance, dass er in diesem Jahr noch nach Lünen kommt, wenn der Weihnachtsmarkt denn stattfindet, sieht er im Moment bei maximal fünf Prozent – und damit klafft wohl mindestens eine weitere Lücke in der Bummel-Meile.
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Autor:Lokalkompass Lünen / Selm aus Lünen |
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