Was wirklich wichtig ist erzählt die Legende vom vierten König
Zunächst aber einige Anmerkungen.
Scheinen die zu lang zu sein
schauts halt nur in die G`schicht hinein
Die kann werd´n g´funden
seeehr viel weiter unten !
Doch auch dann ist´s noch nicht aus
setz ich noch ein Nachwort drauf :-)))
Die Drei berühmten Könige waren schon da - der vierte König kam etwas später an...
Und so stelle ich die Geschichte vom vierten König auch jetzt noch ein. Zu spät wohl für all diejenigen für die die Weihnachtszeit garnicht mehr gegenwärtig und schon wieder eine ganze Weile vorbei ist. Vielleicht aber zur Freude jener, die die Geschichte bisher noch nicht kennen und noch offen sind für Weihnachtliches, wobei diese Geschichte gar keine reine Weihnachtsgeschichte ist, sondern weit darüber hinausgeht.
Um sich über die Bestimmungen oder verschiedenen Sichtweisen zur Dauer der Weihnachtszeit zu informieren stehen zahlreiche Quellen zur Verfügung.
Verschiedene Meinungen gibt es auch über den Ursprung der Geschichte sowie viele verschiedene Fassungen im Internet und natürlich und zum Glück noch zahlreiche Bücher und Bilderbücher darüber, denn es ist eine Geschichte für Erwachsene sowie für Kinder. Ich habe eine herausgesucht die nicht so lang ist wie manch andere Version und auch nicht zu pathetisch in der Wortwahl.
Eines aber ist allen Fassungen gemein. Die Aussage darüber, was wirklich wichtig ist - nämlich Mitgefühl und Zuwendung - nicht Egoismus und Gleichgültigkeit
Für Kinder finde ich von den Hörbüchern im Netz das Hörbuch Die Legende vom Vierten König nach Edzard Schaper/ Märchenland besonders gelungen. Zum einen ist da die angenehme und ruhige Stimme des Erzählers, zusätzlich lockern einfache Musikeinlagen die Sache auf. Leider lässt es ganz am Schluß inhaltlich wie technisch zu wünschen übrig. Es endet zu aprupt und die Zusammenhänge bleiben vage, was Kinder ratlos zurücklassen könnte. Auch in musikalischer Ausklang entsprechend der vorherigen Untermalung wäre angebracht. Erwachsene sollten Kinder mir der Geschichte oder zumindest nicht an deren Ende alleine lassen, zumal wenn die Kinder die Passionsgeschichte nicht kennen.
Vorlesen, Selberlesen oder Hörbuch sind im großen und ganzen erstmal einem Film vorzuziehen. Zum einen wird die eigene Fantasie der Kinder angeregt. Genauso wichtig ist es darüberhinaus die Fähigkeit überhaupt zuhören zu können oder konzentriert selber lesen zu können zu fördern. Da visuelle Überflutung den Alltag der heutigen Kinder zunehmend dominiert gehen diese Fähigkeiten sonst leider immer mehr verloren.
Dennoch kann ich daneben das Video "Der vierte König" in der ard medithek (BayrischerRundfunk) sehr empfehlen. Es handelt sich um einen Zeichentrickfilm, der einige Änderungen im Vergleich zur Vorlage aufweist, die Aussage bleibt jedoch gleich. Das Kamel Chamberlin erzählt humorvoll von seinem gemeinsamen Weg mit dem König Mazzel auf der Suche nach dem Stern. Witzreich doch mit gebotener Achtsamkeit gegenüber der Bedeutung der Geschichte geht es zu wenn sich das sympathische Gespann durch die Wüste bewegt und dabei einige Herausforderungen zu bewältigen hat. Auch etliche Sprints und Stunts die Chamberlin hinlegen muss oder gefährliche Situationen die die beiden zu bewältgen haben, können die Ruhe, die der Film ausströmt, nicht ausser kraft setzen. Es wird nicht auf schnelle hektischen Bildfolgen gesetzt, die sonst gerne benutzt werden um die Zuschauer zu fesseln und bloß keine Langeweile aufkommen zu lassen. Hier dominiert in tatsächlichen Bildern wie im übertragenen Sinne die Gemächlichkeit des Kamelgangs begleitet von von sanften orientalischen Klängen. Aber langweilig wird es überhaupt nicht. Ist einfach nur schön. Der abgewandelte Schluß ist für kleinere Kinder wahrscheinlich sogar geeigneter als der des Orginals.Trotzdem kommt die gute Botschaft nicht zu kurz.
Materialien für den Unterricht stehen auch zur Verfügung. Diese zu verwenden bietet sich gerade in der heutigen Zeit als eine Möglichkeit an um den Anfängen von Egoismus, Rücksichtslosigkeit, Intoleranz, Gleichgültigkeit und denen weiterer Untugenden, die erschreckend um sich greifen so früh wie möglich entgegenzutreten.
Die Legende vom Vierten König
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Ausser Caspar, Melchior und Balthasar war auch ein vierter König aus dem Morgenland aufgebrochen, um dem Stern zu folgen, der ihn zu dem göttlichen Kind führen sollte. Dieser vierte König hieß Coredan. Drei wertvolle rote Edelsteine hatte er zu sich gesteckt und mit den drei anderen Königen einen Treffpunkt vereinbart. Doch Coredans Reittier lahmte unterwegs. Er kam nur langsam voran, und als er bei der hohen Palme eintraf, war er allein. Nur eine kurze Botschaft, in den Stamm des Baumes eingeritzt, sagte ihm, dass die anderen drei ihn in Betlehem erwarten würden. Coredan ritt weiter, ganz in seinen Wunschträumen versunken. Plötzlich entdeckte er am Wegrand ein Kind, bitterlich weinend und aus mehreren Wunden blutend. Voll Mitleid nahm er das Kind auf sein Pferd und ritt in das Dorf zurück, durch das er zuletzt gekommen war. Er fand eine Frau, die das Kind in Pflege nahm. Aus seinem Gürtel nahm er einen Edelstein und vermachte ihn dem Kind, damit sein Leben gesichert sei. Doch dann ritt er weiter, seinen Freunden nach. Er fragte die Menschen nach dem Weg, denn den Stern hatte er verloren. Eines Tages erblickte er den Stern wieder, eilte ihm nach und wurde von ihm durch eine Stadt geführt. Ein Leichenzug begegnete ihm. Hinter dem Sarg schritt eine verzweifelte Frau mit ihren Kindern. Coredan sah sofort, dass nicht allein die Trauer um den Toten diesen Schmerz hervorrief. Der Mann und Vater wurde zu Grabe getragen. Die Familie war in Schulden geraten, und vom Grabe weg sollten die Frau und die Kinder als Sklaven verkauft werden. Coredan nahm den zweiten Edelstein aus seinem Gürtel, der eigentlich dem neugeborenen König zugedacht war. "Bezahlt, was ihr schuldig seid, kauft euch Haus und Hof und Land, damit ihr eine Heimat habt !" Er wendete sein Pferd und wollte dem Stern entgegenreiten - doch dieser war erloschen. Sehnsucht nach dem göttlichen Kind und tiefe Traurigkeit überfielen ihn. War er seiner Berufung untreu geworden? Würde er sein Ziel nie erreichen?
Eines Tages leuchtete ihm sein Stern wieder auf und führte ihn durch ein fremdes Land, in dem Krieg wütete. In einem Dorf hatten Soldaten die Bauern zusammengetrieben, um sie zu töten. Die Frauen schrieen und Kinder wimmerten. Grauen packte den König Coredan, Zweifel stiegen in ihm auf. Er besaß nur noch einen Edelstein - sollte er denn mit leeren Händen vor dem König der Menschen erscheinen? Doch dies Elend war so groß, daß er nicht lange zögerte, mit zitternden Händen seinen letzten Edelstein hervorholte und damit die Männer vor dem Tode und das Dorf vor der Verwüstung loskaufte. Müde und traurig ritt Coredan weiter. Sein Stern leuchtete nicht mehr. Jahrelang wanderte er. Zuletzt zu Fuß, da er auch sein Pferd verschenkt hatte. Schließlich bettelte er, half hier einem Schwachen, pflegte dort Kranke; keine Not blieb ihm fremd. Und eines Tages kam er am Hafen einer großen Stadt gerade dazu, als ein Vater seiner Familie entrissen und auf ein Sträflingsschiff, eine Galeere, verschleppt werden sollte. Coredan flehte um den armen Menschen und bot sich dann selbst an, anstelle des Unglücklichen als Galeerensklave zu arbeiten.
Sein Stolz bäumte sich auf, als er in Ketten gelegt wurde. Jahre vergingen. Er vergaß, sie zu zählen. Grau war sein Haar, müde sein zerschundener Körper geworden. Doch irgendwann leuchtete sein Stern wieder auf. Und was er nie zu hoffen gewagt hatte, geschah. Man schenkte ihm die Freiheit wieder; an der Küste eines fremden Landes wurde er an Land gelassen. In dieser Nacht träumte er von seinem Stern, träumte von seiner Jugend, als er aufgebrochen war, um den König aller Menschen zu finden. Eine Stimme rief ihn: "Eile, eile!" Sofort brach er auf, er kam an die Tore einer großen Stadt. Aufgeregte Gruppen von Menschen zogen ihn mit, hinaus vor die Mauern. Angst schnürte ihm die Brust zusammen. Einen Hügel schritt er hinauf, Oben ragten drei Kreuze. Coredans Stern, der ihn einst zu dem Kind führen sollte, blieb über dem Kreuz in der Mitte stehen, leuchtete noch einmal auf und war dann erloschen. Ein Blitzstrahl warf den müden Greis zu Boden. "So muß ich also sterben, sterben, ohne dich gesehen zu haben? So bin ich umsonst durch die Städte und Dörfer gewandert wie ein Pilger, um dich zu finden, Herr?" Seine Augen schlossen sich. Die Sinne schwanden ihm. Da aber traf ihn der Blick des Menschen am Kreuz, ein unsagbarer Blick der Liebe und Güte. Vom Kreuz herab sprach die Stimme: "Coredan, du hast mich getröstet, als ich jammerte, und gerettet, als ich in Lebensgefahr war; du hast mich gekleidet, als ich nackt war!" Dann neigte der Mann am Kreuz das Haupt und starb. Coredan erkannte mit einemmal: Dieser Mensch ist der König der Welt. Ihn habe ich gesucht in all den Jahren.
Er hatte ihn nicht vergebens gesucht, er hatte ihn doch gefunden.
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Nach Edzard Schaper nach einer alten russischen Legende
Wer sich für weitergehende Literatur in diesem Zusammenhang interessiert, den möchte ich auf eine Biografie über diesen fast vergessenen Autor des 20.Jahrhunderts hinweisen. "Der vierte König lebt" von Uwe Wolff.
Wie schon angemerkt gibt es unterschiedliche Theorien über den Ursprung der Geschichte. Eine große Rolle wird dabei auch Henry van Dyke zugeschrieben. Die Geschichte soll sich ihm als Geschenk offenbart haben. Unter dem Titel "The Story of the Other Old Wise Man" hat er sie veröffentlicht. Über die interessante Verknüpfung der Geschichte mit dem Leben des Autors schreibt Ludger Helmig-Jacoby bei erziehungskunst.de/artikel/der-vierte-koenig.
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Schaper hatte schon vorhergesehen, daß die Geschichte einmal große Kreise ziehen würde.
Und tatsächlich, es ist fast unerschöflich, was rund um die Geschichte entstanden ist.
Zusätzlich zu den oben schon genannten Sachen habe u.a. noch gefunden:
Ein von Volker Hergert verfasstes Gedicht/Lied mit dem Titel "Die Legende von Coredan". Er hat es zur Melodie "Cranham" hymn-tune geschrieben mit der Gustav Holst seinerseits das Gedicht "In the bleak Midwinter" vertont hatte. Zu finden im Internet unter "Das Buch der Lieder" von Volker Hergert.
Ein Oratorium von Michael Gasser, ein Weihnachtsoratorium von Michael Lippert, ein Kindermusical von Andreas Brülisauer.
Und im Folgenden weise ich auf eine besonders duftende Blüte hin, die ich erschnüffelt habe :-)))
Nach viel Tiefsinn nun etwas Humorvolles für die Erwachsenen bietet das Böhmische Gedicht "Der vierte der Heiligen Drei Könige" des Mundartdichters Michael Haas. Von den vielen Vorträgen dieses Gedichts durch verschiedene Interpreten bei youtube finde ich den von Peter Steinbach am gelungensten. Das Gedicht stelle ich nicht extra ein, aber zum besseren Verständnis des Vortrags ist es ratsam sich den Text dazu anzusehen.
Viel Spaß dabei!
P.S.
Bei meinen Recherchen zur Geschichte begegnete mir wegen des ähnlichen Titels eine Erzählung von Ludwig Ganghofer "Die vier heiligen Dreikönige". Der Inhalt ist ein anderer als der der Geschichte vom vierten König, aber trotzdem hier der Hinweis darauf für Freunde von Heimatgeschichten. s. Text im Projekt Gutenberg unter gutenberg.spiegel.de/buch. Eine Kürzung in nicht ganz so schwülstiger Sprache ist zu finden unter federfuchser.info. Rubrik "Geschichten" anklicken und ziemlich weit scrollen bis zum Datum 26.12.2003.
Pfiat eich
Autor:Silvia Eisold aus Lünen |
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