Unterrichtsausfall ein Problem an Schulen?

Abitur ist das Ziel, doch der Ausfall von Unterricht macht Schülern Sorgen. Jana (Name von der Redaktion geändert), ist Schülerin der Oberstufe an einer Schule in Lünen. Freistunden gebe es oft - teilweise in extremen Formen.

Freistunden - dieses Wort, das in vielen Schülerohren fast so schön klingt wie "Sommerferien" oder "Hitzefrei" - verbirgt sich hinter diesem Wort tatsächlich ein handfestes Problem? Jana aus Lünen sagt Ja. Die Oberstufen-Schülerin hat nach eigenen Angaben oft Freistunden, mal zwei Stunden, mal eine Stunde und in heftigen Fällen auch mal ein ganzer Tag. Freistunden, so berichtet Jana, hätten viele Gründe. Kranke Lehrer, Besprechungen oder Fortbildungen. Die Schwierigkeiten haben die Schüler. Jana: "Besonders vor Klausuren sind Ausfälle schlecht, wir müssen dann den Stoff selbstständig nacharbeiten." Das klappe - je nach Fach - nicht immer so gut. "In der Unterstufe gibt es weniger Freistunden, aber in der Oberstufe gibt es keine Vertretung", berichtet Jana. Ein Eindruck, den auch eine Diskussion zum Thema im sozialen Netzwerk Facebook vermittelt: In Grundschulen gibt es offenbar nur selten Probleme, in der Unterstufe fast das gleiche Bild. Mit zunehmendem Alter der Schüler mehren sich dann die Berichte über Unterrichtsausfälle an den Schulen. Eine Mutter: "Ich habe manchmal das Gefühl, die Kinder können sich alles selbst beibringen..."

Fachlehrer hinterlassen Lücken

Wie gehen Schulen mit dem Thema Unterrichtsausfall um? "Vertretungsunterricht ist ein schwieriges Geschäft", sagt Heinrich Behrens, Schulleiter der Geschwister-Scholl-Gesamtschule. Eine Grippewelle könne zum Beispiel das komplette System aus den Fugen bringen. Behrens: "Zehn oder zwölf Kollegen kann man in solchen Situationen nicht kompensieren." Die Geschwister-Scholl-Gesamtschulen habe Jahrgangsteams, die etwaige Vertretungen selbst organisieren. Schwierig sei, einen passenden Lehrer zu finden. "Was soll ein Kunstlehrer Vertretung in einer Mathematikstunde machen?" Der Unterrichtsausfall an seiner Schule halte sich laut Behrens aber im "normalen Bereich". Das Lippe Berufskolleg hat ein besonderes Problem, wenn ein Lehrer für längere Zeit ausfällt. "Wir sind eine Schule mit beruflicher Ausrichtung, Fachlehrer können wir meistens nicht adäquat ersetzen", erklärt Rüdiger Pape, der stellvertretende Schulleiter. Lehrer, die dann Themen wie Industrielehre oder Biotechnik unterrichten, gibt es eben nicht wie Sand am Meer. Lücken fange man am Berufskolleg Lünen in aller Regel so auf, dass man Lehrer einsetze, die in den Klassen unterrichten. Oder die Schüler bekommen Aufgaben. Pape: "Aufgrund der Altersstruktur unserer Schüler ist das möglich."

Bezirksregierung bietet Unterstützung

Christoph Söbbeler, Sprecher der Bezirksregierung Arnsberg, die auch für Bildung und Schulen zuständig ist, erklärt den idealen Ablauf bei Unterrichtsausfällen: "Kurzfristige Erkrankungen wie etwa eine Grippe fangen die Schulen intern auf, bei langfristigen Erkrankungen, wie einem Herzinfarkt, gibt es andere Lösungen." Lehrer aus benachbarten Schulen mit einem gewissen Zeitkontingent könnten zum Beispiel Vertretungen übernehmen oder aber Lehrer aus dem eigenen Kollegium. Dritte Möglichkeit ist die befristete Einstellung eines Lehrers. Ersatz-Lehrer seien relativ kurzfristig verfügbar. "Schulen können sich jederzeit für Beratung, Rückfragen und Unterstützung bei der Bezirksregierung melden", so Christoph Söbbeler.

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