Den Vorort Brambauer im Blickwinkel
Spaziergang im Volkspark Brambauer (2)
Im "ersten Teil" des Spaziergangs durch den Brambauer Volkspark ging es hauptsächlich um den Teich und die allgemeine Geschichte, hier soll nun der Sportplatz in den Vordergrund gerückt werden - dabei gibt es den heute gar nicht mehr.
Auch für diesen Teil gilt, dass er viele Informationen des Artikels von Herrn Joachims zum 110jährigen Bestehen aufgreift und bei dem ich mich nochmals dafür bedanken möchte, dass ich diese Informationen nutzen darf.
Zunächst ein Blick in die Geschichte:
Als der Park vor etwas mehr als 110 Jahren geplant wurde, war eine der Bedingungen zur Erteilung von Zuschüssen des Landkreises Dortmund - Brambauer wurde erst 1928 nach Lünen eingemeindet - die Anlage eines Platzes für Volks- und Jugendspiele. Nach Fertigstellung stand der Platz allen in der nationalen Jugendpflege tätigen Vereinen und den Volksschülern zur Verfügung. Alleine die Begrifflichkeiten erinnern schon an eine andere Zeit.
Von Anfang an kämpfte man auf dem Gelände mit Wasser, das auf der Anlage nicht ablaufen wollte. So finden sich in den alten Protokollen des TV Eintracht Eintragungen, dass der Platz teilweise nicht bespielbar war. Grund war die Planung des Platzes in einer Geländevertiefung. Dies war jedoch kein Planungsfehler sondern genauso beabsichtigt. Der Platz sollte im Winter gezielt überschwemmt werden, um bei Überfrierung eine öffentliche Eislauffläche entstehen zu lassen. Dazu ist es dann aber leider nicht gekommen.
Bereits 1910 beklagte man sich über die "wenig pflegliche Behandlung der Anlagen durch die Bevölkerung"; es ist also kein neues Problem aus unserer Zeit, wie wir so gerne glauben.
Nutzung des Sportplatzes:
Genutzt wurde der Platz von Vereinen, die es auch heute noch gibt.
So trug der BV Brambauer hier seine ersten Fußballspiele aus. Der TV Eintracht nutzte den Platz besonders in der Zeit nach dem 1. Weltkrieg, als die Turnhalle an der Moltkeschule durch das Lebensmittelamt beschlagnahmt war. Es wurden Schlag- und Faustballspiele sowie volkstümliches Turnen durchgeführt. Wenn Sie mit dem Begriff volkstümliches Turnen nichts anfangen können, man hatte zu dieser Zeit noch keine eigene Bezeichnung für die Leichtathletik.
Hier fand zudem das erste Feldhandballspiel des TV Eintracht Brambauer statt, aus der Handballabteilung ging später der VfL Brambauer hervor, aber das ist eine andere Geschichte - und Feldhandball wird auch kaum noch gespielt.
Nach 1945 wurde der Platz bis zur Aufgabe der Anlage durch den FC Brambauer genutzt. Im Jahr 2007 wurde der Sportplatz als Sportstätte aufgegeben und der Deutsche Pudel-Klub richtete sich hier ein. Er übernahm auch die alten Gebäude.
Schaut man auf die Bilder, sieht es fast wie früher aus:
Nur, dass jetzt Hunde über die Hindernisse springen und sich sportlich betätigen. Sogar eine Umkleidemöglichkeit scheint noch vorhanden zu sein, denn eine alte Bank aus der Umkleidekabine einer Turnhalle dient als Sitzgelegenheit.
Schützen- und Volksfeste:
Der Park diente wie oben erwähnt viele Jahre zur Erholung und außerdem zur Ausrichtung von Großveranstaltungen wie Schützen- oder Volksfesten. Mit Verfall des Parks (siehe Teil I) kamen diese Festivitäten zum Erliegen.
Erst 2019 war diese Bestimmung wieder gefragt, als der Freundeskreis Volkspark (wie schon im ersten Teil erwähnt, kümmert sich der Freundeskreis Volkspark um die Erhaltung der Naherholungsanlage) am 10. November im Park einen großen Martinsumzug plante und von den über "1000 Teilnehmern" überrascht wurde. Leider konnte die Veranstaltung bisher wegen der Corona-Pandemie nicht wiederholt werden. Einen kleinen Lichtblick gab es am 12. September, als der Freundeskreis Volkspark zum gemeinsamen "Picknick im Park" eingeladen hatte.
Einmal um den Sportplatz
Märchenwald der Feen und Trolle:
Folgt man dem Weg um den ehemaligen Platz, gibt es einiges zu entdecken. Hier ist der Freundeskreis noch nicht fertig und an den Rändern wachsen scheinbar undurchdringlich Brennnessel.
Kommt man zum Endes des Platzes betritt man eine andere Welt. Es wirkt wie ein Märchenwald, was sich dort auftut und im Sommer Schatten spendet.
Durch sein geheimnisvolles Aussehen erwartet man unwillkürlich den Zwerg oder Berggeist, der aus dem Boden schießt oder eine Fee, die um die Bäume flattert.
Geht man weiter und schaut genauer hin, entdeckt man Überreste vergangener Zeiten. Abgebrochen und angerostet steht dort ein Teil der alten Sportplatzumrandung.
Schaut man noch genauer, so entdeckt man, dass auch die alten Randsteine noch vorhanden sind. Vielleicht nicht mehr ganz so schön anzusehen, aber doch ein Relikt aus vergangenen Zeiten.
Wie viele Zuschauer haben wohl hier gestanden, um einem Feldhandballspiel oder später einem Fußballspiel zu folgen? Und wie viele Schüler haben hier auf ihren Einsatz bei den Bundesjugendspielen oder der Sportabzeichenabnahme gewartet?
Ein Blick nach oben und man blickt auf einen alten Flutlichtmast, dessen Scheinwerfer noch durch die Baumkronen hervorguckt.
Auch dessen Innenleben erinnert an frühere Zeiten.
Ganz in der Nähe ist ein kleiner Hügel entstanden, der aus zusammengeschobenen Sportplatzresten besteht.
Der "Weg" daneben besteht aus der roten Asche, auf der früher gespielt wurde.
Und tatsächlich, zwischen Holzresten und roter Asche lugt ein altes, zerschlissenes Trikot hervor.
Der Sportplatz ist umrundet und es geht auf den Rückweg. Ein Baum scheint seinen Randstein festhalten zu wollen
und der Blick fällt wieder auf den schon so schön hergerichteten Park.
Damit endet der Spaziergang durch den Volkspark. Sie finden noch einige Fotos im Anhang, die nicht in den Text eingebettet wurden. Viel Spaß damit. Vielleicht machen Sie ja auch selbst noch ein Foto bei Ihrem Gang durch den Park.
Wer sich für den ersten Teil des Spaziergangs interessiert, wird "hier" fündig.
Autor:Martina Seeliger aus Lünen |
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