Meinung im Lokalkompass
Kommentar: Täter gehören nicht an Altar
Geistliche, die Täter in Missbrauchsfällen sind, sorgen immer wieder für Schlagzeilen. Die Kirche handele oft zu zögerlich, so Redakteur Daniel Magalski in seinem Kommentar.
Priester verstehen sich als Gottes Stellvertreter auf Erden, doch wie denkt er wohl über solche Vorfälle? Wenn Menschen, die Seelenheil bringen sollen, stattdessen Leid verursachen - zur Befriedigung ihrer Triebe! Missbrauch ist in den Reihen der katholischen Kirche immer wieder ein Thema, und jeder neue Fall trägt bei zum schlechten Bild in der Öffentlichkeit. Im Bistum Münster geht es aktuell - nach neuen Vorwürfen - um einen Pfarrer. Das Amtsgericht Bocholt verurteilte ihn schon vor über vierzig Jahren wegen sexueller Handlungen zu einem Jahr Haft auf Bewährung. Sein Arbeitgeber, die Kirche, empfahl eine Beratung durch einen Therapeuten. Der Pfarrer - der vor acht Jahren starb - blieb im Dienst, predigte noch bis zu seinem Ruhestand vor dreizehn Jahren. Das Problem mit der Glaubwürdigkeit, das die Kirche ohne Zweifel hat, wird sich in Zukunft kaum ändern angesichts solcher Halbherzigkeiten. Täter in den Reihen der Kirche haben es leicht, ist doch da oft enger Kontakt zu Kindergärten, Schulen, dem Jugend-Chor, Messdienern, den Kommunionkindern oder Pfadfindern. Kontakt, der Vertrauen schafft und Wegbereiter ist für Übergriffe. Missbrauch muss Konsequenzen haben und erfordert von den Vorgesetzten der Täter entschlossenes Handeln ohne falsche Rücksicht auf das Ansehen der Kirche in der Öffentlichkeit. Täter gehören nicht an den Altar.
Thema "Missbrauch" im Lokalkompass:
Missbrauch? Vorwürfe gegen Pfarrer
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