Kino-Fans sagten der Lichtburg Tschüss
Tschüss, altes Haus! In der Lichtburg fällt der letzte Vorhang, am Mittwoch nahmen Kino-Fans in einer kleinen Feier neben der Baustelle Abschied und stießen ebenso auf den Neubeginn an.
Popcorn futtern, Filme schauen und im dunklen Kinosaal mit der ersten Liebe Händchen halten - Erinnerungen an das alte Kino kamen zum Abschied hoch. Ein Abschied mit Wehmut, das geht auch Bauherrin Andrea von Bohlen so. Die Steuerberaterin hatte das Kino gekauft, an gleicher Stelle soll nach dem Abriss ein modernes Gebäude entstehen, in dem neben der Kanzlei Skok & von Bohlen und Von Bohlen Immobilien außerdem Platz für Wohnungen und ein Architekturbüro bleibt. Der Entwurf dazu stammt von Björn Schreiter. "Die Illusion, etwas vom alten Kino retten zu können, mussten wir schnell aufgeben", erklärte Andrea von Bohlen, den Gästen, darunter auch viele Passanten. Zu sehr hatten die Zeit und Vandalismus ihren Tribut gefordert. Von Bohlen outete sich selbst als Kino-Fan, der in seiner Jugend bei der Alterfreigabe von Filmen auch mal geschummelt hat.
Tana Schanzara erzählte den Film
Knut Thamm, als ehemaliger Leiter des Filmclubs der perfekte Mann für diese Aufgabe, hielt eine launige "Trauerrede" auf die Lichtburg und erinnerte an Zeiten, in denen es insgesamt neun Kinos in der Stadt für die filmbegeisterten Lüner gab. Nette Anekdoten aus der Lichtburg-Ära machten die Zeitreise komplett. Zum Beispiel die von Tana Schanzara, die ganz spontan das Ende eines Films erzählte, weil dem Vorführer das letzte Stück der Rolle fehlte. Oder die Begegnung mit dem schlanken jungen Mann, der gerne Stummfilme in der Lichtburg sah. Sein Name: Matthias Otto, besser bekannt als Max Raabe, der heute mit dem Palastorchester Erfolge feiert. Ende der Woche wird vom Gebäude, in dem all das passierte, nicht mehr viel übrig sein.
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