Ein Gebäude, in dem nichts dem Zufall überlassen ist

Die Form des Buches von Peter Gehrmann ist kein Zufall. Sie ist an die Fliesenform im Gebäude angepasst.
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  • Die Form des Buches von Peter Gehrmann ist kein Zufall. Sie ist an die Fliesenform im Gebäude angepasst.
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Er kennt die Schule und das Gebäude so gut wie nur wenige andere. 38 Jahre lang hat Peter Gehrmann als Lehrer für Biologie und Erziehungswissenschaften am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Lünen unterrichtet, ist seit Mittwoch im Ruhestand. In seinen letzten beiden Jahren in der Schule an der Friedenstraße hat er es aber nicht etwa ruhig angehen lassen. Er hat in dieser Zeit ein Buch über den rot farbigen Backsteinbau geschrieben. 

128 Seite hat das Buch, das denn Namen "Das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium leuchtet" trägt, und vor den Sommerferien des vergangenen Jahres erschienen ist. Es besteht aus vielen Bildern und Texten und macht vor allem eins: den Leser überraschen. Denn besonders den Laien beeindruckt beim Stöbern, dass der Dortmunder Architekt Karl Schulze beim Entwurf nichts dem Zufall überlassen hat. 

Ein Spiel mit den Farben

1921 begann der Bau der mittlerweile denkmalgeschützten Schule, zehn Jahre später konnten Schüler und Lehrer vom ehemaligen Schulgebäude an der Holtgrevenstraße umziehen. Läuft man um das Gebäude rum, wird direkt deutlich: es gibt keine Ecken, denn alles ist abgerundet. Die ganze Schule, innen und außen, ist ein Spiel der Farben. "Die Backsteine haben ein bestimmtes Farbspektrum. Manche sind glatt gemauert, manche sind rausgestellt. Es wurden mit Absicht auch alte Steine genommen", erläutert Gehrmann, während er abwechselnd durch die Bilder in seinem Buch blättert und gleichzeitig durch das Fenster auf die Fassade blickt.

Gehalten sind die Backsteine vor allem in rot, es lassen sich aber auch kupfernde und blaue Farbakzente finden. Innen arbeitete Architekt Schulze dann mit Komplementärfarben. Die gelben Fließen, mit kupfernen und grünen Elementen sowie ebenfalls grünen Türrahmen, bilden den Kontrast zu der Außenfassade. Gehrmann: "Das Gebäude ist ein Beispielt für den Expressionismus."

Gebäude zeigt Veränderung in der Pädagogik

Erbaut wurde die Schule zur Zeit der Weimarer Republik, was am Gebäude auch sehr deutlich werde. "Zu der Zeit gab es neue pädagogische Konzepte und der Unterricht wurde verändern", erklärt Gehrmann. Das machen zum Beispiel die Fachräume für Kunst, Biologie, Chemie und Physik deutlich, denn erstmals wich der Unterricht vom typischen Frontalunterricht hin zu einer Lehrform mit Versuchen ab. Zentrale Forderungen des damaligen Schulkonzepts seien außerdem die Aspekte Licht, Luft uns Sonne gewesen. Gehrmann: "Die hat der Architekt zum Beispiel mit großen Fenstern hervorragend umgesetzt."

Sein Buch hat Gehrmann geschrieben,weil er das Gebäude, in dem er so viele Jahre ein und aus ging, besser kennen wollte und für ihn die Zeit reif war, ein Buch über die Schule zu schreiben. "Zuerst wollte ich mehr von unserem Altbau verstehen. Denn das muss man erklären, sonst verstehen die Leute es nicht", erklärt er. Denn nur ein Teil des heutigen Gebäudes, darunter der Bereich rund um die Eingangshalle, stammt aus den 1920er Jahren. Der Teil, der nach dem heutigen Lehrerzimmer und Sekretariat beginnt, wurde erst in den Jahren 1985 und 1986 angebaut.

Hälfte der Exemplare ist verkauft

750 Exemplare gibt es von "Das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium leuchtet", rund die Hälfte ist schon verkauft. Das Buch ist für 20 Euro erhältlich im Freiherr-vom-Stein-Gymnasium, Friedenstraße 12, der Lippebuchhandlung, Münsterstraße 1c, oder im Stadtarchiv, Willy-Brandt-Platz 1.

Autor:

Carolin Rau aus Lünen

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