„Die Quacksalber von Quedlinburg“ - Test des nominierten Kennerspieles des Jahres 2018

Ich durfte das Spiel „Die Quacksalber von Quedlinburg“ Ende des Jahres 2018 ausgiebig mit der Familie testen und habe mich sehr darüber gefreut.
Die Firma Schmidt Spiele ist eine bekannte Marke und die Nominierung zum Kennerspiel des Jahres 2018 löste bei mir große Erwartungen aus. Die Spielverpackung sieht schön bunt und auch vielversprechend aus. Dieser Eindruck bestätigt sich, wenn man die Verpackung öffnet. Die Spielbretter und sämtliche Zauberutensilien (Spielchips, Spielsteine, Zauberbücher, Zaubertränke) sind farbenfroh und detailverliebt gestaltet worden. Es macht große Freude die Kleinigkeiten auf den Spielbrettern zu entdecken, anzuschauen und gedanklich in die Welt der Quacksalber einzutauchen.

Die Vorbereitung

Bevor der Spielspaß beginnen kann, muss man alle Spielchips und Zauberkessel aus den Kartonbögen herausdrücken und die Spielchips nach Farben sortieren. Dafür haben wir kleine Glasschälchen verwendet. Die Spielzeit ist mit 45 Minuten angegeben. Aufgrund der Vorbereitung und dem Studium der – sehr umfangreichen – Spielregeln, haben wir beim ersten Mal 2,5 Stunden gebraucht. Für den Anfang haben wir nur die „einfache“ Variante mit 3 Spielern gewählt. In der Anleitung werden verschiedene Spielvarianten beschrieben. Man kann das Spiel mit 2-4 Spielern ab 10 Jahren spielen. Für kleine Kinder ist das Spiel – schon aufgrund der vielen verschluckbaren Kleinteile – nicht geeignet. Die „Rubine“ sehen beispielsweise sehr lecker aus und können schnell mit Gummibärchen verwechselt werden.

Der Spielablauf

Jeder Spieler bekommt einen „Zauberkessel“ und einen „Zauberbeutel“, um darin seine „Zutaten“ (Spielchips) zu sammeln. In die Mitte des Tisches muss man das Spielfeld legen, worauf die Spielfiguren der einzelnen Spieler in jeder Runde vorwärts laufen. Wer am Ende am weitesten kommt, oder sogar das Spielfeld komplett umrundet, hat das Spiel gewonnen. Die bunten Spielchips haben verschiedene Zahlenwerte (1,2,3,4) und werden zu Anfang an die Spieler verteilt. Außerdem erhält jeder Spieler auch weiße Spielchips, sogenannte „Knallerbsen“. Jeder Spieler legt die Chips in seinen Zauberbeutel, zieht willkürlich Chips aus seinen Beutel und legt diese in seinen Kessel. Dabei ist zu beachten, dass nur maximal sieben Knallerbsen in dem Kessel liegen dürfen., da er sonst explodiert. Dies hat verschiedene Nachteile für den betroffenen Spieler. Er darf z.B. keine Spielchips mehr kaufen, muss aussetzen und kann von anderen Spielern überholt werden.
Im Kessel befinden sich Spielfelder auf denen die Spielchips ausgelegt werden. Diese Spielfelder sind nummeriert und das nächste freie Feld zeigt die Punktzahl des Spielers an. Für diese Punktzahl kann der Spieler neue Spielchips kaufen. Außerdem steht daneben noch eine kleine Zahl, die anzeigt, wie viele Schritte man auf dem Spielbrett in der Mitte es Tisches, vorwärts gehen darf. In den Zauberbüchern steht, wie viel die einzelnen Farbigen Spielchips kostet und was sie für den Zaubertrunk bedeuten. Insgesamt sind die Spielregeln sehr umfangreich und wir finden, dass die vielen unterschiedlichen Möglichkeiten das Spiel nur überflüssig verkomplizieren. Es gibt z.B. zusätzlich einen "Rattenstein" und eine "Zaubertrunkflasche", die helfen können schneller an sein Ziel zu kommen oder Spielzüge rückgängig zu machen. Des Weiteren gibt es Spielkarten, die einen oder allen Spielern gewisse Vor- und Nachteile verschaffen können. Diese Spielkarten haben wir weggelassen, da es uns zu kompliziert war. Man musste wirklich in jeder Spielrunde nachlesen, welcher Spielschritt nun folgt. Sonst hat man schnell eine Regel oder einen wichtigen Spielzug vergessen. Für Kinder kann das schnell langweilig werden.
Vielleicht kann man die Regeln auch etwas abwandeln und vereinfachen. Ansonsten ist es ein schönes, phantasievolles Spiel mit vielfältigen Spielmöglichkeiten, die hier den Rahmen sprengen würden. Die Zauberbücher kann man bei jedem Spiel wechseln, sodass es immer wieder überraschend anders und abwechslungsreich wird.

Fazit

Für Leute, denen „Mensch ärger Dich nicht“ zu langweilig ist, ist es das richtige Spiel. Ich denke, wenn man die Spielregeln verinnerlicht, kann das Spiel sehr viel Spaß machen und lange Spieleabende versüßen. Wir haben nach 2,5 Stunden keine Lust mehr gehabt und abgebrochen. Es ist uns einfach zu umfangreich, wir würden es nicht kaufen. Ein weiterer Kritikpunkt sind die vielen Kleinigkeiten (Rubine, Chips, Rattensteine, Spielsteine), die auf dem Tisch verteilt werden. Man muss aufpassen, dass man nicht versehentlich Steine verschiebt und so andere Spieler „betuppt“. Ein großer Tisch ist also von Vorteil. Vielen Dank an den Lokalkompass für den schönen Test. Wir hatten wirklich viel Spaß, aber uns rauchten danach auch die Köpfe. Definitiv ein Spiel nur für echte „Kenner“. ;-)

Autor:

Isabell Messemer aus Lünen

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