Auf dem Gabentisch - "Tempest" von Bob Dylan
Dylan gelang mit seinem neuen Werk eine beachtliche CD mit seinen typischen - aber immer hervorragenden - musikalischen Einfällen und ganz besonders seiner bedeutenden Lyrik voller dichterischer, philosophischer und prophetischer Meisterstücke - besser kann man es kaum machen.
Er verarbeitet darin alte Themen (inhaltlich wie musikalisch) weiter und stellt sie in einen neuen, reizvollen Zusammenhang. Dabei bedient er sich uralter Songstrukturen (Americana -Style, Country, Folk, Walzer) aber hat man das Gefühl, das so noch nicht gehört zu haben. Gefällt mir persönlich sehr.
Würde man einige der heute angesagten "Künstler und Künstlerinnen", die die gängigen Hitparaden prägen, von ihrem Klamotten-, Video- und Bühnenshowbombast befreien, wären die von heute auf morgen in der Versenkung verschwunden ,da es in musikalischer und textlicher Hinsicht an jeglicher Substanz mangelt!
Allein deshalb könnte man für Dylans "Tempest" schon die Höchstwertung geben.
Zum guten Schluss Dylans Stimme
von vielen wahrscheinlich eher kritisiert. Ich sags mal so - Wer meint, der Mann müsse mit 71 noch so klingen wie mit 25, hat hier eindeutig daneben gegriffen und ist vor allem aber Opfer seiner eigenen Einfalt.
Dylans Stimme hat im Laufe seines Lebens sicher einige heftige Klangphasen durchgemacht, dabei aber nichts an ihrer Vielschichtigkeit eingebüßt -wie diese Platte meiner Meinung nach beweist.
Dylans Texte sind - ohne gleich jedes Wort auf die Goldwaage zu legen - auf Anhieb immer noch als erheblich substanzieller und interessanter identifizierbar als das meiste, was es sonst heute zu hören gibt.
Musik, die tatsächlich noch ins Herz trifft. Schade für die, die das nicht mehr nachvollziehen können !
Autor:Peter Eisold aus Lünen |
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