Tatort Friedhof: Diebe werden immer dreister

Ein Ort der Ruhe sind viele Friedhöfe nicht mehr. Diebe klauen von den Gräbern. | Foto: Magalski
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Stilles Gedenken? Von wegen! Diebe machen vor der Totenruhe nicht halt und vergreifen an den Gräbern. Tatort Friedhof - Angehörige belastet das.

Petra Koch bereitet der Besuch auf dem Friedhof Bauchschmerzen. Ihre Großeltern und ihre Eltern sind in Niederaden begraben, ein Grab liegt nahe am Friedhofseingang. "Ob Zypressen, Rosenstämmchen, Blumensträuße, hier bleibt selten etwas länger als eine Woche stehen", sagt Petra Koch. Und ist damit nicht allein. Denn der Friedhofsklau scheint große Probleme zu bereiten. Nachdem der Lüner Anzeiger über Familie Theil berichtet hatte, die seit Monaten mit Dieben am Grab der Mutter in Lünen-Süd kämpft, meldeten sich immer mehr Leser. Grablichter, Engel aus Keramik und Gestecke - es gibt fast nichts, was die Grabräuber nicht gebrauchen können. "Je schöner ich das Grab gemacht habe, desto mehr wurde geklaut", klagt auch Angelika Marx. "Das ist so traurig." Nicht alleine ein Lüner Problem. Die Täter machen vor Stadtgrenzen nicht halt. Diebstähle werden auch vom katholischen Friedhof Derne gemeldet. Eine Leserin erzählt, dass hier ganze Rosenbüsche ausgegraben wurden. Bei der Stadt Lünen kennt man das Problem und weiß: Es beschränkt sich nicht auf bestimmte Friedhöfe. Dieter Memmeler, Leiter der Abteilung Stadtgrün, sieht ein gesellschaftliches Problem: "Früher war der Friedhof ein respektvoller Schutzraum, das ist heute anders."

Täter nutzen die Feiertage

Im Laufe des Jahres steigen die Fälle - der Höhepunkt liegt meistens um die Feiertage, wenn Gräber liebevoll geschmückt werden. Memmeler sieht auch die zunehmenden finanzielle Probleme als Grund für die Diebstähle. Um das Grab der eigenen Angehörigen schön zu schmücken, werde dann geklaut. Gerade dann, wenn die Preise immer mehr steigen, sei ein frisch bepflanztes Grab reizvoll. "Das ist aber natürlich keine Entschuldigung für einen Diebstahl", macht Memmeler deutlich. Selbst dann, wenn es "nur" um Dekoration oder Blumen gehe, gilt: "Wer Opfer von Dieben geworden ist, sollte man sich nicht scheuen zur Polizei zu gehen und Anzeige zu erstatten", so Cornelia Weigandt von der Pressestelle der Polizei in Dortmund. Nur so habe die Polizei eine Chance, gegen die Täter vorzugehen. Denn Diebstahl bleibe Diebstahl.

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Autor:

Daniel Magalski aus Lünen

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