SENIORIN ERSTICKTE AM KNEBEL
Polizei ermittelt wieder im Witwen-Mord
Anne Saußen war eine einsame Frau, das Leben der Witwe endete vor mehr als zwei Jahrzehnten nach einem brutalen Raub. Die Polizei Dortmund ermittelt nun wieder - führen neue Spuren die Fahnder zu den Tätern?
Anne Saußen (†84) lebte in Bergkamen, im Stadtteil Oberaden wohnte sie im ersten Stock eines Mehrfamilienhauses am Boirenbusch . Ein Zufallsopfer war die Seniorin vermutlich nicht, denn schon eine Woche vor der Tat zerstörten Unbekannte das Telefonkabel des Hauses, doch das wurde zu schnell bemerkt und vereitelte so die Tat. Tage später dann, in der Nacht zum 24. März 1998, kamen die Täter zurück, rissen wieder das Telefonkabel heraus - und am Morgen fand eine Nachbarin die tote Anne Saußen, erstickt am Knebel in ihrem Mund. Das Badezimmer-Fenster hatten die Räuber zuvor eingeschlagen, um in die Wohnung zu kommen, die Leiter, die dafür benutzt wurde, stammte laut den Ermittlern vermutlich aus einer Filiale der Ex-Baumarktkette Götzen in Hamm. Die Räume der Wohnung durchsuchten die Täter, unter Umständen hatten sie Hinweise auf eine höhere Summe Bargeld im Besitz der Seniorin. Kriminaltechniker sicherten damals unmittelbar nach der Tat vor Ort Spuren, darunter auch DNA-Material und das bietet nun mit neuesten Erkenntnissen und Spezial-Technik eine Chance für die Ermittler.
Wissen um die Tat ist eine seelische Last
Der Aufruf der Polizei gelte vor allem den Personen, die etwas über den Fall wissen, es bisher aber nicht erzählt haben und vielleicht, so hoffen die Ermittler, erleichtert auch der Täter nach über zwei Jahrzehnten des Schweigens endlich sein Gewissen. Die Polizei wisse von vielen ähnlichen Fällen, dass Täter, Tatbeteiligte oder Mitwisser die seelische Last einer solchen Tat oft lange mit sich herumtragen, berichtet Gregor Schmidt, der Leiter der Mordkommission "Sausen". Die Staatsanwaltschaft Dortmund setzt für sachdienliche Hinweise, die zur Ergreifung des Täters oder der Täter führen, eine hohe Belohung aus: 5.000 Euro! Menschen, die Hinweise zu dem Raubmord an der Senioren haben, melden sich unter Telefon 0231 / 132 74 41 bei der Kriminalpolizei Dortmund. Zeugen können sich auch per E-Mail melden, die Adresse lautet kwache.dortmund@polizei.nrw.de.
INFORMATION
Mord verjährt nie, deshalb hat das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen eine hohe Zahl ungeklärter Mordfälle, sogenannte Cold Cases wie auch der Fall Anne Saußen, in eine Datenbank aufgenommen, manche von ihnen reichen zurück bis in die siebziger Jahre. Profiler der Operativen Fallanalyse recherchieren rekonstruieren Tat-Abläufe, leiten Motive her und recherchieren eventuelle Zusammenhänge mit anderen Taten.
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