Flüchtiger rührt sie mit seiner Geschichte
Frau will helfen, dann kommt die Polizei
Tage ist er auf der Flucht, dann wird ihm wohl eine einfache Reifenpanne zum Verhängnis. Der Mann aus Bergkamen, dem die Polizei zwei Vergewaltigungen zur Last legt, strandet in Senden mit einem kaputten Fahrrad.
Judith C. aus Senden will am Donnerstag zum Einkaufen fahren und begegnete am Busbahnhof dem ihr unbekannten Flüchtigen. "Der Mann hat mich gefragt, ob ich eine Zigarette für ihn habe, da habe ich ihm etwas Tabak gegeben", berichtet die Augenzeugin. Judith C. kommt mit ihm ins Gespräch, er erzählt eine rührende Geschichte. Die Freundin habe ihn verlassen, er habe keinen Job und kein Dach über dem Kopf und nun habe auch noch das Fahrrad, mit dem er unterwegs sei, einen Platten. Das Schicksal des jungen Mannes mit den blauen Augen und den kurzen Haaren, der auf sie keinen abgerissenen Eindruck macht, rührt die sozial eingestellte Frau. Judith C. denkt nach wie sie ihm helfen kann, eventuell mit Geld oder aber auch mit einer Nacht im Trockenen bei ihr zu Hause – geht dann aber erst zum Einkaufen.
Entscheidung bewahrt sie vor Fehler
Ihre Entscheidung, so sagt sie hinterher, bewahrt sie vielleicht vor Schlimmerem. Minuten später, als sie vom Einkaufen zurück zum Busbahnhof kommt, liegt der nette junge Mann mit Handschellen auf der Motorhaube eines Streifenwagens. Zeugen hatten ihn erkannt und wählten den Notruf. Judith C. erlebt das Ende einer fünftägigen Verfolgungsjagd. Das Fahrrad, ein schwarzes, etwas dreckiges Hollandrad ohne Luft auf dem Hinterrad, laden Polizisten am späten Nachmittag in einen Streifenwagen.
Thema "Vergewaltigung" im Lokalkompass:
> Jagd auf Verdächtigen endet in Senden
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