"Studieren in Kleve ist jetzt Wirklichkeit"
Als den Tag der Tage bezeichnete Kleves Bürgermeister Theo Brauer am Freitag Vormittag die Eröffnung des Hochschul-Campus in Kleve. In der großen Halle auf dem Campusgelände hatten sich rund 500 Ehrengäste eingefunden, um der Eröffnungszeremonie zu folgen.
Um die Halle zu erreichen, durften die Gäste die äußere Gestaltung des Campus schon einmal in Augenschein nehmen. Wo noch vor einer Woche LKW und Baumaschinen standen, glänze alles „nettjes“ - und die, die erst wenige Tage zuvor über das Gelände gelaufen waren, trauten ihren Augen nicht.
Viele Menschen waren in den Eröffnungs-Ablauf eingebunden, viele hatten eine Aufgabe übernommen. Studenten in den Informationszelten waren in warme Jacken gepackt, denn die morgendlichen Temperaturen waren doch recht frisch.
Sitdown, Landrat backstage, open door - was sich im Rahmenprogramm des Festaktes so einfach las, war auf die Minute genau abgestimmt. Um 10.38 Uhr beispielsweise sollte der Landrat sein Domizil hinter der Bühne verlassen., um die Gäste noch einmal in die Vergangenheit zu entführen, aber auch, um Zukunftsvisionen laut werden zu lassen. Dank gab es natürlich auch - und davon reichlich. Denn der Bau der Hochschule Rhein-Waal kam auf recht ungewöhnliche Art und Weise zustande: Im Normalfall übernimmt der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW diese Aufgabe. In Kleve aber lief es anders: Der Kreis Kleve firmierte als Bauherr. Dr. Reginbert Taube, Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW: „Das war ein Experiment - dieses Experiment ist geglückt.“ Zuvor hatte er deutlich gemacht, dass die vertrauensvolle Zusammenarbeit der Schlüssel dieser guten Kooperation gewesen sei. Und genau die habe sich zwischen den Verantwortlichen des Kreises Kleve und denen des Bau- und Liegenschaftsbetriebes entwickelt. Landrat Wolfgang Spreen bedankte sich aber auch bei seinen Mitarbeitern, bei den Verantwortlichen im Bauamt der Stadt Kleve und des Bau- und Liegenschaftsbetriebes NRW für die konstruktive Zusammenarbeit, ohne die das Projekt nicht in solch kurzer Zeit hätte gestemmt werden können.
Svenja Schulze: „Dieser Tag ist etwas ganz Besonderes - eine Hochschule eröffnet man nun einmal nicht jeden Tag.“ Im kommenden Jahr würden die doppelten Abiturjahrgänge an die Hochschulen drängen - „wir brauchen die jungen Leute.“ Nicht zuletzt sprach sie das große Engagement von Prof. Marie-Louise Klotz an. „Wer sie kennt, weiß wie hartnäckig diese Hochschulpräsidentin ist.“
Marie-Louise Klotz bezeichnete den Tag als Zäsur: „Zum ersten Mal sind die Studenten direkt hier auf dem campusgelände - man begegnet sich auch mal.“
In kleiner Runde wurde auf der Bühne „getalkt“: ARD-Wetterfee Claudia Kleinert führte durch die Diskussion. Landrat Wolfgang Spreen griff die Abwanderung junger Menschen auf: „Diese Region ist ländlich strukturiert - früher sind junge Menschen häufig abgewandert, wenn sie studieren wollten. Oft kamen sie eben auch nicht mehr in den Kreis Kleve zurück.“ Er brachte die Hoffnung zum Ausdruck, dass sich das dank der Hochschule in Kleve ändern könne.
Dass die Wirtschaft von Innovationen lebe, dass die Hochschule genau hier tätig sein werde, unterstrich Marie-Louise Klotz mehrfach. Der Vorstellung der Forschungsministerin, dass Fachhochschulen anwendungsorientierte Forschung betrieben, dass die ein oder andere Idee sich in künftigen Arbeitsplätzen niederschlagen könnten,. schlossen auch alle Podiumsteilnehmer gerne an.
Bürgermeister Theo Brauer räumte ein, dass es weitere Aufgaben zu bewältigen gäbe. Angefangen vom öffentlichen Nahverkehr über bezahlbare Studentwohnungen bis hin zu Freizeitstätten bleibe noch einiges zu tun. „Aber lassen Sie uns diesen Tag genießen - man darf sich auch mal freuen“, so sein Appell.
Mit einer ökumenischen Zeremonie wurde die Hochschule von evangelischen und katholischen Geistlichen eingeweiht. Sie vergaßen auch nicht die Studenten aus fernen Ländern, die religiös und kulturell anders gepräfgt seien. „Wir möchten Sie einbinden, ohne Sie zu vereinnahmen.“
Alle Fotos: Heinz Holzbach
Autor:Annette Henseler aus Kleve |
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