Intensives Ferientraining an Klever Schulen
In den Ferien zur Schule gehen?
In den Ferien in die Schule gehen? Klingt außergewöhnlich - nicht aber für die TeilnehmerInnen des „FIT in Deutsch Programms“, das in diesen Osterferien zum ersten Mal an der Joseph-Beuys-Gesamtschule über die Osterferien stattfand.
Am Programm nahmen sogenannte DaZ-Schüler (Deutsch als Zweitsprache) der Joseph-Beuys-Gesamtschule sowie der Karl-Kisters-Realschule im Alter von 12 bis 16 Jahren teil, deren Familien oft erst seit wenigen Monaten in Deutschland sind.
Gemeinsame Kooperation
Anstelle des normalen Unterrichts gab es unter der Leitung der zwei hochengagierten Sprachlernbegleiterinnen Mia Langhoff und Felicitas Kaim für die SchülerInnen von 9 bis 16 Uhr ein kreatives und sportliches Programm. Dabei ein absolutes Highlight: der Besuch im Klever Tiergarten.
Die Initiatioren des Programms, das mit Landesmitteln gefördert wird, sehen vor allem den Sinn in der lebensnahen Vermittlung deutscher Sprache. „Die Einbettung der Sprachvermittlung in Alltagssituationen können wir im normalen Sprachunterricht oft nur simulieren“, erklärt Benedikt Ketelaer, DaZ-Lehrer an der Joseph-Beuys-Gesamtschule. „Der ganzheitliche Ansatz des Projekts verbindet aber Sprachenlernen mit der Teilnahme an authentischen Situationen, in denen die Kinder in direkten Kontakt mit dem Leben und der Alltagskultur in Deutschland kommen.“ Durch den Corona-Lockdown sind die Sprachenlerner oft doppelt benachteiligt: Nicht nur fehlt ihnen der normale Schulunterricht, sondern sie bekommen durch die fehlenden Kontakte mit Schule und Freunden auch weniger sprachlichen Input. Dem möchte die Schule mit Förderprogrammen entgegensteuern.
Besonders erfreulich: Zum ersten Mal sei es in Kleve gelungen, bei dem Projekt eine Kooperation der weiterführenden Schulen im Bereich der Sprachförderung auf den Weg zu bringen, bei dem Kinder aller Schulen profitieren. An der Joseph-Beuys-Gesamtschule hofft man, diese Kooperation in Zukunft gewinnbringend für alle vertiefen zu können.
Rollenspiele und Kreativität
In dem Ferienprojekt gelingt es durch die zahlreichen Aktivitäten im künstlerischen und kommunikativen Bereich, unterschiedliche Sprechanlässe zu schaffen. Eine klare Antwort haben die Kinder auch darauf, was ihnen am besten gefallen hat: das gemeinsame Erzählen beim Rollenspiel „Werwolf“. Anfängliche Schwierigkeiten beim Verständnis der Regeln und einzelnen Rollen lösten sich bald auf und schnell waren ausnahmslos alle SchülerInnen hin und weg von dem gruseligen Gesellschaftsspiel.
In künstlerischen Aktivitäten wie dem Anmalen von Blumentöpfen oder Steinen zeigten sich erstaunlicherweise besonders die Jungen begeistert. Am Ende des Tages durften sie ihre bunte Kreation samt Veilchen oder Primeln mit nach Hause nehmen. Dabei haben viele SchülerInnen ihre Landesflagge gemalt und erzählten den anderen Kindern stolz von ihrem Heimatland. Diese Geschichten schienen die SchülerInnen besonders miteinander zu verbinden. Das Programm trägt somit maßgeblich zum gegenseitigen Verständnis der jeweils anderen Kultur bei.
Da Osterferien waren, wurden auch fleißig Eier marmoriert, blumige Karten und Hasengirlanden gebastelt und der wirklichen Grund für das Fest nach und nach erarbeitet und durch das Kennenlernen typisch deutscher Traditionen durch „Learning by doing“ begreiflich gemacht.
Traurig, aber mit Hoffnung auf ein FIT in Deutsch Sommerferienprogramm, verabschiedeten sich die SchülerInnen am letzten Ferientag voneinander, nicht ohne eine vorzeitig letzte Runde Werwolf gemeinsam gespielt zu haben.
Autor:Lokalkompass Kleve aus Kleve |
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