Offener Brief zur Situation der Innenstädte
Kamener Interessengemeinschaft ruft um Hilfe
Ein Offener Brief zur Situation der Innenstädte erreichte die Redaktion am heutigen Montag. Geschrieben wurde er von KIG, der Kamener Interessengemeinschaft der Gewerbetreibenden.
Sehr geehrte Frau Merkel,
Sehr geehrter Herr Laschet,
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir, die Kamener Originale als Teil der Kamener Interessengemeinschaft der Gewerbetreibenden, wenden uns in diesem Brief mit einem deutlichen Hilferuf unserer Mitglieder und damit der tragenden Säule unserer kleinen Stadt an Sie.
Wir vertreten Einzelhändler, Gastronomen und Dienstleister und sind eng mit der sonst sehr regen Kunst -und (Musik-)Kulturszene verbunden – also all jene, die unter den seit Wochen und Monaten geltenden Einschränkungen unmittelbar finanziell, psychisch, sozial und mittlerweile zunehmend existenziell belastet sind. Sie alle und auch wir als ihre „Stimme nach außen“ teilen selbstverständlich den Willen, gesundheitliche Schäden möglichst abzuwenden und Todesfälle zu vermeiden. Die Argumentation, dass Handel, Gastronomie und Dienstleister samt und sonders Hygienekonzepte erarbeitet und wirklich vorbildlich umgesetzt haben, kennen Sie. Auch sämtliche Verweise auf volle Öffis oder Großraumbüros. All dies wollen wir gar nicht erneut ausführen, da auch die Gegenargumentation hinlänglich bekannt und diskutiert ist.
Wir schicken Ihnen ein so großes, lautes „Hilfe!!!“ aus einer Kleinstadt am Rande des Ruhrgebiets, dass es sich in Schriftgröße auf Papier gar nicht darstellen lässt. Wir sind das Kämpfen gegen die großen Standorte und die noch größeren weltweiten Online-Konkurrenten gewohnt. Die Kamener Originale haben jeder einzeln und alle zusammen immer neue Wege gefunden, durch Individualismus und persönliches Engagement diese Stadt am Leben zu halten. Unsere Mitglieder sind das Rückgrat dieser Stadt, die mit enormem Lokalpatriotismus Vereine, Schulen, Kunst und Kultur unterstützen und sich in allen Bereichen finanziell und persönlich engagieren. Dieses Herzstück ist am Ende. Punkt.
Unsere Stadt stirbt Tag für Tag ein Stückchen mehr und damit stirbt auch exponentiell schnell das soziale Gefüge. Ihr Kollege Carsten Linnemann hat das erkannt. Es geht nicht nur um Geld – aber auch! Die versprochenen Hilfsgelder unterschiedlichster Art kommen (noch) nicht an, wann sich das ändert ist ungewiss.
„Ungewiss“ ist aber DAS Stichwort – Selbständige Unternehmer sind es gewohnt, für Probleme schnell Lösungen zu finden. Aber diese Ungewissheit, in der sie sich seit Wochen und Monaten
befinden, ist selbst für das größte Improvisationstalent zu viel. Die Basis unserer Stadt, die Basis dieses Landes steht am Abgrund, finanziell, mental und psychisch. Was wir, was die Mittelstands- und Kleinunternehmer in diesem Land brauchen, ist ein Fahrplan oder auch Stufenplan, etwas was wenigstens minimale Planungssicherheit bietet.
Ein verlässliches „wenn – dann“, Sie können sicher sein, dass die Unternehmer dann vorbereitet sind, dass dann der eine oder andere Arbeitnehmer doch noch seinen Job behält, dass Vermieter weiterhin auf Miete verzichten und keine neuen Leerstände in sowieso zunehmend verwaisten Innenstädten produzieren, dass Hausbanken nicht die Geduld verlieren, dass ganz einfach das Leben wieder zurückkehrt.
Sie haben es in der Hand – bieten Sie den Säulen, die dieses Land tragen, endlich die Unterstützung, die sie benötigen. Keine Almosen in ungewisser Zukunft, sondern
JETZT einen Plan.
JETZT einen Öffnungstermin
JETZT Schnelltests + App für alle
JETZT ein beherztes Eintreten für Lösungen
JETZT den Mut zu entscheiden.
Ihre
KamenerOriginale
KIG
Autor:Lokalkompass Kamen/Bergkamen/Bönen aus Kamen |
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