Bergkamens DRK-Zugführer will verhindern, dass seine Leute stigmatisiert werden
Einsatz im Corona-Hotspot-Gebiet bei Tönnies
Am gestrigen Dienstag, 30. Juni, wurde das DRK Bergkamen zur Mithilfe bei einem Großeinsatz gerufen. Der Auftrag: Aufbau und Betrieb eines Corona-Testzentrums.
Wieder eine Mammutaufgabe für die ehrenamtlichen Rotkreuzler, wie schon Anfang April diesen Jahres, als in einem Fröndenberger Seniorenheim coronabedingt der Ausnahmezustand ausgerufen wurde (wir berichteten).
Von einer gewissen Routine kann bei solchen Corona-Einsätzen dennoch nicht die Rede sein. Denn der DRK-Job ist für die meisten nämlich eine ehrenamtliche Aufgabe.
Die Helfer kommen aus ganz unterschiedlichen Berufen, schlüpfen nach Feierabend in die DRK-Kluft und stehen in ihrer Freizeit für Einsätze parat.
In der Corona-Zeit gibt es jetzt Probleme mit diesem gemeinnützigen „Hobby“. Rotkreuz-Zugführer Christian Thomé hat inzwischen immer häufiger mit den Arbeitgebern seiner Leute zu tun: „Hier zeichnet sich seitens einiger Firmen und Institutionen eine gewisse Sorge ab. Helfer, die an einem solchen Einsatz teilnehmen, könnten eventuell infiziert zurück an ihren Arbeitsplatz kehren“, erklärt er.
Testzentrum im Kreis Gütersloh aufgebaut
Erste berufliche Auswirkungen hätte bereits ein Mitglied des Bergkamener Ortsvereines zu spüren bekommen. Der Mann arbeitet für ein Krankentransportunternehmen und war vor kurzem bei einem DRK-Einsatz im Kreis Gütersloh bei Tönnies. Auch wenn sein Arbeitgeber den Einsatz befürwortet und unterstützt hat, ergaben sich im Nachhinein dennoch Probleme. Beim Transport einer älteren Dame in eine Pflegeeinrichtung wurde dem DRK-Helfer der Zutritt ins Seniorenheim verweigert. Die Begründung: Da er sich einem Corona-Hotspot-Gebiet aufgehalten habe, dürfe er nicht hinein.
Aus diesem Anlass wendet sich Christian Thomé mit einem Appell an die Öffentlichkeit: „Alle Helfer sind bei ihrer Tätigkeit bestens geschützt“, erklärt er, „zum Beispiel durch das Tragen einer FFP2-Schutzmaske, in Kombination mit einem Vollschutzanzug und einer Schutzbrille.“
Nach den Einsätzen werden diese Sachen entsorgt und die darunter getragene Dienstbekleidung wird chemisch gereinigt. „Eine Kontamination mit Covid-19 wird dadurch bestmöglich verhindert“, ist sich Thomé sicher. „Gerne stehen wir Arbeitgebern, Schulen und Universitäten auch bei Fragen rund um den Schutz und den Aufgabenumfang der eingesetzten Mitarbeiter, Schüler oder Studenten zur Verfügung.“
Das Bergkamener DRK möchte bei Unternehmen und Institutionen um Unterstützung und Verständnis werben. Massive Testungen im Notfall seien nur durch ehrenamtliches Engagement möglich. Anders wäre der kurzfristige und massive Personalaufwand nicht zu stemmen. „Ohne Ehrenamt geht's nicht“, erklärt Christian Thomé - besonders in Krisenzeiten.
Autor:Anja Jungvogel aus Unna |
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