Ein Leben für die DLRG
Ein lautes „hü hüpf“ schallt durch das Hallenbad in Methler. Direkt auf das Kommando springen vierJugendliche von den Startblöcken ins Wasser und versuchen in möglichst kurzer Zeit das Ufer zu erreichen.
Kamen. „Mensch ihr sollt schwimmen, und nicht planschen“ kommentiert der Kamener DLRG-Rettungsschwimmer,Ausbilder und Prüfer Ralf Lipinski lautstark das Geschehen. Dabei sind seine Zöglinge nicht irgendwelche Schwimm-Anfänger, sondern alles Mitglieder seiner „Silber-Trainingsgruppe“, dem Aushängeschild der Kamener DLRG-Jugendabteilung. Am Beckenrand hören die Jungs und Mädels schließlich von Lipinski, was sie noch besser machen können. Feinschliff bei den Nachwuchs-Rettern in der DLRG-Ortsgruppe Kamen. Lipinski nimmt dabei kein Blatt vor den Mund und sagt seinen Zöglingen gnadenlos sein Urteil über die gerade gezeigte Leitung. Das macht der 51-jährige schon seit über 30 Jahren. Bereits von klein auf schlägt sein Herz für den DLRGWasserrettungssport.Er selbst lernte einst bei der DLRG-Ortsgruppe Kamen das Schwimmen. „Die ersten Züge erlernte ich damals noch im alten Freibad“, erinnert sich Lipinski. Es folgten sämtliche Schwimmabzeichen. Das Seepferdchen erlangte Lipinski bereits in seinem vierten Lebensjahr. Später bestand er alle Rettungsschwimmerscheine, legte erfolgreich die Prüfung zum Schwimm-Ausbilder, Trainer ab und erlangte die DLRG-Prüferlizenz. Bootsführerschein, Tauchschein so wie unzählige Weiterbildungen bis zum DLRG-Wachleiter runden seine umfangreiche DLRG-Ausbildung ab, die er in seiner Freizeit absolviert hat. In seiner Funktion als Wachleiter ist er alljährlich für 14 Tage ehrenamtlich an der deutschen „Waterkant“ tätig. Gerade jährt sich dieser Dienst, den der gelernte Metallbauer stets in Kellenhusen an der Ostsee ableistete, zum 30. Mal. In der Zeit wird er keinesfalls von seinem Arbeitgeber freigestellt. Lipinski opfert dafür seinen Urlaub und lässt die Familie in der Sesekestadt zurück. Denn viel Platz vor Ort hat er nicht. „Ich arbeite direkt an der Strandpromenade. Wenn ich aufstehe und die Tür der DLRG-Wache aufmache, blicke ich direkt aufs Wasser“, sagt Lipinski, der in der Wachstation übernachtet. „Es ist einfach traumhaft dort zu sein“, sagt er. Mittlerweile kennt er das Team vor Ort ganz gut. Viele andere DLRGler treffen sich hier faktisch regelmäßig zum gemeinsamen Wasser-Rettungsdienst. Dabei findet die Rettung heute gott sei dank nur noch selten im Wasser statt. „Mittlerweile ist das Wetter viel schlimmer als das Wasser“, sagt Lipinski. Die größeren Probleme entstehen an Land, da die Urlauber sich oft zu leichtfertig und ohne ausreichenden Sonnenschutz ans Wasser begeben. Hitzeschläge, Kreislaufprobleme, Wespenstiche oder auch Verletzungen durch Scherben an den Füßen stehen daher ganz oben auf der Tagesordnung des DLRG-Rettungsteams. So hat er in bei seinem diesjährigen Einsatz gleich zwei Urlaubsgäste am Strand erfolgreich reanimiert. Zu Wasser hatte er zuletzt im vergangenem Jahr einen Einsatz und rettete in der Ostsee einen Jugendlichen vor dem Ertrinken. „Viele überschätzen einfach immer noch ihre Kräfte und schwimmen viel zu weit hinaus. Dabei unterschätzen sie die Gefahr, die sich hinter einem offenen Gewässer verbirgt“, sagt Lipinski und appelliert an alle Urlauber: „Bitte informieren Sie sich vor dem Baden an der jeweiligen DLRG-Station über die örtlichen Gegebenheiten und die lokalen Baderegeln. Dort wird auch auf spezielle Gefahren wie Winde, Unwetter, Wassertiefen oder Flut hingewiesen. Den Weisungen der DLRG-Station ist unbedingt zu folgen“, sagt Lipinski. Auch in diesem Jahr hat der strenge, aber trotzdem sehr beliebte und lockere DLRG-Trainer wieder viele Kamener im Urlaub getroffen. Einige haben sogar bei ihm das Schwimmen erlernt. „Das ist dann immer ein sehr schöner Nebeneffekt, wenn ich bei meinen Kontrollgängen am Strand auf bekannte Gesichter stoße“, sagt Lipinski. Vor allem Kinder und Jugendliche, die zuvor noch bei Lipinski ein Jugendschwimmabzeichen bestanden haben, sind oft sehr erstaunt, ihren Ausbilder oder Trainer als Retter im Urlaub anzutreffen.
Autor:Kornelia Martyna aus Kamen |
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