Zum Ersten, zum Zweiten und zum... Taxifahrten "unter dem Hammer"
Taxifahrer müssen sich seit einiger Zeit nicht nur gut im Ort und im Straßenverkehr auskennen, sondern auch im Internet. Dort schreibt die Barmer Ersatzkasse nämlich ihre Patientenfahrten aus - und zwar so ähnlich wie bei „ebay“, nur nicht meistbietend, sondern umgekehrt.
„Ein Skandal“, findet Taxiunternehmer Uwe Kretschmer (60), bei dem sich die Barmer-versicherten Stammkunden beklagen, weil sie nicht mehr mit ihm fahren dürfen.
Seit 46 Jahren übernimmt er Krankenfahrten. „Alle anderen Krankenkassen überlassen den Patienten die freie Wahl ihres Taxis. So steht es auch im Fahrgastbeförderungsgesetz. Nur die Barmer widersetzt sich dem.“
Aus diesem Grund klagt der Verband des privaten westfälischen Personenverkehrs gegen die Ersatzkasse. Vorsitzender Rolf Salgert dazu: „Das Verfahren läuft schon seit Jahren. Im Augenblick bestehen zwischen dem Verband und der Kasse keine tariflich gebundenen Verträge. Meiner Meinung nach sind die Methoden der Barmer schon fast kriminell.“
Die Krankenkasse sieht das natürlich anders. „Die Barmer ist per Gesetz zur wirtschaftlichen und sparsamen Mittelverwendung verpflichtet. Es ist daher nur legitim, dass wir uns den günstigsten Anbieter aussuchen. Unsere Erfahrungen haben zudem gezeigt, dass das Verfahren für unsere Versicherten keine Nachteile mit sich bringt. Ein Qualitätsverlust ist nicht festzustellen“, so Barmer-Pressesprecherin Tanja Koch.
Taxifahrer Karl Schomberg meint, dass es eine Sache der „persönlichen Freiheit“ sei, wo man einsteige. „Schließlich sind die Patienten meist schwer krank. Ich möchte auch selbst entscheiden, wem ich mich in solch einer Situation anvertauen würde.“
Autor:Anja Jungvogel aus Unna |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.