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Beim Schach mit von den Kindern angefertigten Figuren und Spielbrett habe ich gegen Johannes keine Chance. | Foto: Dorothee Weber-Köhling
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  • Beim Schach mit von den Kindern angefertigten Figuren und Spielbrett habe ich gegen Johannes keine Chance.
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Was wissen wir eigentlich noch über altes Handwerk und alte Spiele? Wann haben wir das letzte Mal getöpfert oder Wikingerschach gespielt? Und wer hat schon mal ein Mosaik erstellt? Beim Verfasser dieser Zeilen ist das schon sehr lange her – Grund genug, bei der Ferienaktion „Altes Handwerk, alte Spiele neu entdecken“ auf der Ökologiestation in Bergkamen mitzumachen.

Ton wird geschlagen, Löcher in Äste gebohrt und Äpfel werden am offenen Feuer karamellisiert: Das Ferienspiel ist im vollen Gange. 37 Kinder tummeln sich an den verschiedenen Stationen des Ferienspiels. Dabei müssen sie sich aber nicht an eine Station halten. Sie könne auch jederzeit wechseln oder stattdessen etwa Gesellschaftsspiele, Völkerball oder Tischtennis spielen. Ob Schachspiel, Solitär-Karten oder andere Gesellschaftsspiele, die Kinder haben alles selbst angefertigt. Pausen machen sie dabei kaum. Gemeinsam mit der Natur-Förderungs-Gesellschaft führte das Umweltzentrum die Aktion durch, unterstützt durch eine Spende der Sparkasse Unna/Kamen.

Als erstes soll ich eine Hohlkugel aus Lehm anfertigen. Kann ja so schwer nicht sein, bin ich mir sicher. Dorothee Weber-Köhling von der Umweltstation und Leoni (11) aus Bergkamen erklären mir, wie es geht. Zunächst muss ich aus einem Lehmklumpen die Luft herausschlagen, indem ich ihn immer wieder auf eine Tischplatte werfe. Nachdem ich schon hier gehörig ins schwitzen gekommen bin, soll ich den Klumpen zu einer Kugel formen und ihn dann in zwei Hälften teilen. Auch Daniel (9) aus Bönen meint, dass eine Hohlkugel schwer anzufertigen ist. Leoni, die zum ersten Mal an einer Ferienaktion der Ökologiestation teilnimmt, zeigt mir, wie ich aus den Stücken zwei halbe Hohlkugeln forme. Beide Hälften werden dann an den angefeuchteten Rändern wieder zusammengefügt. Diese können dann noch verziert werden. Na ja, mein Ergebnis gleicht eher einem Kartoffelkloß, aber Leoni und Dorothee Weber-Köhling drücken noch mal ein Auge zu.

Armbänder aus Leder werden an einem weiteren Stand hergestellt. Verzierungen mit Knöpfen werden genau wie das Nähen von den Kindern selbst angebracht, wie mir Jonathan (8) aus Bergkamen zeigt. „Wir fertigen auch eigenen Buchdeckel aus Leder mit farbigen Zwischenseiten an“, ergänzt Sandra Bille vom Umweltzentrum.

An einem anderen Stand werden kleine Schiffe aus Ästen gebaut. Auch hier versuche ich mich und bohre unter Anleitung der Filzhandwerkerin Birgit Lübeck ein Loch in einen Ast. Dazu nehme ich eine Bohrleier, mit der es erstaunlich einfach ist, den Ast zu durchlöchern, trotz Handbetriebs. Die Spitze wird durch die Reibung richtig heiß, wie ich selbst feststelle. „Es geht beim Schiffe basteln auch darum, den Kindern einen verantwortungsvollen Umgang mit spitzem Werkzeug beizubringen“, erklärt mir Birgit Lübeck. „Sie lernen so auch, was dahinter steckt.“ Das Material wird von den Kindern selbst gesammelt. „Wir gehen dazu in den Wald oder die nähere Umgebung“, erklärt mir Julius (9) aus Weddinghofen. Neben den Schiffen haben sich die Teilnehmer auch an Panflöten versucht.

Bunte Mosaike werden an der Station von Kornelia Janke-Schulte hergestellt. Auf 30 x 40 cm entstehen so die unterschiedlichsten Motive. „Wir arbeiten dabei teilweise nach Vorlagen“, erklärt sie. Auch bei ihr wechseln die Teilnehmer. „Einer hat zwei Mosaike fertig gestellt und ist dann zur Lederstation gegangen.“

Bunt geht es auch in der Filzwerkstatt zu. Neben Tüchern und Ummantelungen für Vasen stellen die Kinder auch Bälle her. Christiane Hüdepohl zeigt den Teilnehmern wie Johanna und Timon auch, wie sie kleine Frösche oder Hausschuhe entstehen lassen können. Nebenbei werden von den Kindern auch Frösche und Weinbergschnecken gesammelt. „Ein Kind läuft die ganze Zeit mit einer Schnecke auf dem Arm herum“, erzählt Birgit Lübeck.

Autor:

Tobias Weskamp aus Kamen

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