Ungewöhnliche Todesfälle in Kamen
Wussten Sie, dass in Kamen schon mal eine Frau beim „Hamstern“ überfahren wurde? Oder dass Menschen in der Seseke ertrunken sind? Alle diese ungewöhnlichen Todesfälle hat Helmut Blaskowitz entdeckt – beim Durchforsten des Kamener Stadtarchivs.
Seit 1995 interessiert sich Blaskowitz für Ahnenforschung und Heimatkunde. Seit seinem Vorruhestand 2003 hat er seine Forschungen noch intensiviert. „Als mir auffiel, dass manche Schriftstücke im Stadtarchiv schon zerfallen, begann ich damit, alles ehrenamtlich zu digitalisieren.“ Blaskowitz organisiert auch den Ahnenforscher-Stammtisch, der sich jeden ersten Donnerstag im Monat von 16 bis 18 Uhr im Stadtarchiv trifft.
Ungewöhnliche Sternbefälle
Beim Durchsehen der Sterbeurkunden, den Aufgeboten und den Sterbeeinträgen sind Blaskowitz und seine Bekannten Eva Posala auf einige ungewöhnliche Todesarten aufgefallen. So hat sich in den 1890er Jahren einmal eine 16-Jährige in einem Raum über einer Gaststätte aufgehängt. „Wir halten es für möglich, dass sie schwanger war“, spekuliert Eva Posala. „Sie hat dort jedenfalls nicht gewohnt.“ 1946 sind zwei Frauen beim „Hamstern“ über die Autobahn gelaufen. Dabei wurde eine von einem Militärfahrzeug erfasst. „Das war sogar am helllichten Tag“, wundert sich Blaskowitz. In den Unterlagen heißt es: „Zertrümmerung des Schädels mit Austritt des Gehirns.“
Auch sind früher Menschen in der Seseke ertrunken, was man sich heutzutage nur schwer vorstellen kann. „Früher war die Seseke deutlich größer“, erklärt Blaskowitz. Im Winter haben Männer nach einem Kneipenbesuch nachts den Weg nach Hause nicht mehr gefunden. „Sie haben sich dann unterwegs schlafen gelegt und sind erfroren“, sagt Blaskowitz.
Kuriose Namen
Auch auf kuriose Namen ist er gestoßen. So gab es in Kamen Menschen, die Schweine- oder Bauchfleisch hießen. Auch Personen, die Ficker oder Fickermann hießen, tauchen auf. „Diese Namen hatten früher die Bedeutung ‚schnell-schnell’. Das passt ja auch durchaus zum heutigen Gebrauch“, erklärt Blaskowitz augenzwinkernd.
„Die Schlampe lag besoffen auf der Wiese“
Es ist auch zu hoffen, dass Herr Brandstäter seinen Namen nicht allzu wörtlich nahm. Deftig ging es auch in Scheidungspapieren zu. In einem heißt es etwa als Begründung: „Die Schlampe lag besoffen auf der Wiese.“
Auch über seine eigenen Vorfahren hat Blaskowitz schon einiges in Erfahrung bringen können. „Über 1.800 Personen bis ins Jahr 1792, mit denen ich verwandt bin, habe ich schon gefunden“, berichtet der Kamener Ahnenforscher.
Autor:Tobias Weskamp aus Kamen |
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